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LNVG: Zuwendungsbescheide für 70 batterieelektrische Züge

00001 500Ein BEMU-Triebzug von Siemens in der Ausführung für Baden-Württemberg.      Foto (InnoTrans 2022): D.Lawrenz

[24.3.2024] Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und der Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) haben in der vergangenen Woche die Zuwendungsbescheide vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung über die Anschaffung von insgesamt 70 batterieelektrischen Zügen - so genannten Niedersachsen-BEMU - Battery Electric Multiple Unit - im Personennahverkehr erhalten. Die LNVG plant damit, 40 Niedersachsen-BEMU anzuschaffen, für den RGB sind es 30. Insgesamt belaufen sich die Zuwendungsbescheide auf 623 Millionen Euro, 267 Millionen Euro fließen an den RGB, 356 Millionen Euro an die LNVG.
„Dieser Schritt markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors im Land Niedersachsen gerade auch mit Blick auf die ländlicheren Regionen“, unterstreicht niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies die Bedeutung dieser Millionenförderung.
Die Fördermittel werden dazu verwendet, eine Flotte moderner elektrischer Züge anzuschaffen, die dazu beitragen wird, den CO2-Ausstoß im öffentlichen Nahverkehr signifikant zu reduzieren. Durch den Einsatz dieser umweltfreundlichen Züge wird Niedersachsen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessern.
Lies betont dabei die Bedeutung dieser Investition für die Zukunft des Landes: “Das ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zur nachhaltigen Mobilität. BEMUs sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch leise und komfortabel. Wir sind stolz darauf, unseren Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors zu leisten. Mit dem Deutschlandticket haben wir gemeinsam mit dem Bund, den Kommunen und die Nahverkehrsunternehmen ein revolutionäres Angebot geschaffen, parallel arbeiten wir daran das die Qualität des Angebots im SPNV und ÖPNV nach und nach zu verbessern.“ Man setze daher auf eine Infrastrukturoffensive mit dem Ziel, Kapazitäten im Regionalverkehr zu erhöhen, Taktungen zu verbessern und die Zuverlässigkeit steigern, so Lies weiter. „Zusammen mit unseren Initiativen zur Reaktivierung von Bahnstrecken und Bahnstationen sowie Verknüpfungsanlagen (Park & Ride) und nun der Beschaffung dieser neuen, batterieelektrischen Züge wollen wir den SPNV im Wortsinn Zug um Zug voranbringen. Mobilitätswende in Niedersachsen bedeutet eben nicht nur mehr Versorgung, sondern auch ein klimafreundlicheres Angebot.“
Lies dankte in diesem Zusammenhang allen Beteiligten, die an der Realisierung dieses Projekts beteiligt sind, und freut sich darauf, die neuen BEMUs schon bald im Personennahverkehr von Niedersachsen begrüßen zu dürfen.
Erste Niedersachsen-BEMU rollen im Heidekreuz und Harz-Heide-Netz
Die ersten Netze, in denen Dieselzüge ersetzt werden, sind ab 2029 das Heidekreuz und das Harz-Heide-Netz (siehe Hintergrundinformationen). In anderen Netzen sollen mit dem Ausbau der Infrastruktur bis 2037 die letzten Dieselfahrzeuge von der Strecke gehen. Grundsätzlich gilt: Zunächst rollen alte Züge am Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer aufs Abstellgleis. Fahrzeuge, die die übliche Einsatzdauer von 30 Jahren noch nicht erreicht haben, werden für den Diesel-Betrieb in Netzen genutzt, die noch nicht elektrifiziert oder BEMU-tauglich sind. Die jetzt angestoßene Beschaffung wird ein erster Schritt sein, weitere heute noch eingesetzte Dieselzüge in den nächsten 15 Jahren zu ersetzen.

x5IMG 2140Ein BEMU-Triebzug von Stadler in der Ausführung für Schleswig-Holstein.         Foto (InnoTrans 2022): D.Lawrenz
Die LNVG und der RGB haben heute die europaweite Vergabe der 70 Niedersachsen-BEMU mit der ersten Phase, dem Teilnahmewettbewerb, begonnen. Erstmalig in Deutschland schreiben hier zwei Aufgabenträger gemeinsam Fahrzeuge für ihre jeweiligen Netze aus. Bestandteil der Vergabe ist auch die Instandhaltung der Niedersachsen-BEMU über 30 Jahre durch den Hersteller der Fahrzeuge.
Die Infrastruktur ist der Schlüssel zur Dekarbonisierung
Batterieelektrische Fahrzeuge können auf Strecken mit Oberleitung fahren und gleichzeitig ihre Akkus laden. Zusätzlich oder alternativ lassen sich die Akkus an „Ladeinseln“ aufladen. So oder so: Fahrdraht ist nicht auf der gesamten Strecke nötig: „Wir sind sehr dankbar für den Erhalt der Zuwendungen. Dennoch gilt: Die Fahrzeuge allein reichen nicht! Wir benötigen die notwendige Infrastruktur für die neue Antriebsart“, so Carmen Schwabl Geschäftsführerin der LNVG. Insbesondere muss DB InfraGO für das Heidekreuz eine Ladeinsel in Soltau zeitgerecht installieren.
Auch Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbandes, betont: „Die Antriebswende im Schienenverkehr ist eingeläutet. Künftig wird auch auf allen Strecken in der Region Braunschweig nur noch elektrisch oder mit Batterie gefahren. Unsere Abstimmungen mit der DB InfraGO zur „Teilnetzelektrifizierung Nordharz“ sowie für die Strecke Braunschweig – Gifhorn laufen auf Hochtouren, damit ein zuverlässiger BEMU-Betrieb möglich wird.“

Hintergrundinformationen

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  • Diese Linien gehören zum Heidekreuz:
  • RB 37 (Bremen – Soltau – Uelzen)
  • RB 38 (Hamburg Harburg – Buchholz i. d. Nordheide – Soltau – Hannover)
  • RB 39 (Soltau – Lüneburg).
    Diese Linien gehören zum Harz-Heide-Netz:
  • RB 42 (Braunschweig – Bad Harzburg)
  • RB 43 (Braunschweig – Goslar)
  • RB 44/48 (Braunschweig – Sz-Lebenstedt)
  • RB 45 (Braunschweig – Schöppenstedt)
  • RB47 (Braunschweig – Uelzen).

 Quelle: LNVG

Fotos (Beispiele): D.Lawrenz

Karte: DB Netz AG