Softwarewechsel und Sperrungen im Eisenbahnknoten Dresden
[23. Januar 2012 (DB)] Die Deutsche Bahn AG erreicht bei dem Bauvorhaben im Eisenbahnknoten Dresden jetzt einen wichtigen Meilenstein:
Zwischen dem 27. Januar und 7. Februar gehen in dem rund fünf Kilometer langen Abschnitt zwischen Radebeul Ost und Radebeul West die künftigen neuen Fernbahngleise sowie die zugehörigen neuen Oberleitungs- sowie sicherungstechnischen Anlagen in Betrieb. Über diese Gleise werden ab 8. Februar bis zum Abschluss des viergleisigen Ausbaus auf der Gesamtstrecke zwischen Coswig und Dresden-Neustadt die Züge rollen. In Radebeul West, Radebeul-Weintraube und Radebeul Ost wurden in den vergangenen Monaten an den Fernbahngleisen Behelfsbahnsteige errichtet, die ab 8. Februar bis zur Inbetriebnahme der künftigen S-Bahngleise mit den dann endgültigen Haltepunkten genutzt werden.
Während der Inbetriebnahmephase kommt es im Eisenbahnknoten Dresden zu umfangreichen Sperrungen mit Einschränkungen im Bahnverkehr. Die Deutsche Bahn hat aus diesem Grund für die Zeit vom 27. Januar bis 7. Februar ein umfangreiches Schienenersatzverkehrskonzept vorbereitet. Beachten Sie bitte dazu die separate Verkehrsmeldung vom 23. Januar.
Nach Abschluss der Arbeiten, also ab dem 8. Februar, gilt schließlich auch der in zahlreichen Printmedien enthaltene neue Jahresfahrplan 2012.
Die Arbeiten im Überblick
Im Mittelpunkt der Bauarbeiten stehen die Funktions- und Abnahmeprüfungen an den neuen Gleisen, Weichen und Oberleitungsanlagen sowie der Sicherungstechnik in Verbindung mit allen Weichen, Signalen und Achszählern. Erst wenn die Funktionsfähigkeit für jede einzelne Verbindung und jeden einzelnen Meter Gleisinfrastruktur bestätigt ist, können die Abnahmeprüfer die Freigabe für die Strecken erteilen und in der Folge der Zugverkehr wieder aufgenommen werden. Um die Gleise zu sperren bzw. in Betrieb zu nehmen, sind jeweils auch Arbeiten in allen sechs Stellwerken zwischen Coswig bis Dresden-Neustadt erforderlich.
Folgende Arbeiten werden während der drei verschiedenen Bauphasen im Detail realisiert: In der Zeit vom 27. Januar, 22 Uhr, bis 5. Februar, 16 Uhr, werden die neuen Fernbahngleise zwischen Radebeul West und Radebeul Ost in Betrieb genommen und zum Aufbau der neuen S-Bahngleise das alte östliche Gleis gesperrt. In diesem Zusammenhang müssen auch umfangreiche Anpassungen an den Oberleitungs- und sicherungstechnischen Anlagen vorgenommen werden und die neuen Anlagen abgenommen werden.
Ab dem 4. Februar, 15 Uhr, bis 5. Februar, 16 Uhr, erfolgt die Softwareumstellung im Elektronischen Stellwerk Dresden-Neustadt zur Inbetriebnahme der Gleise 8 (708) und 9 (711) im Bahnhof Dresden-Neustadt. Gleichzeitig werden zur Fortsetzung der Arbeiten an den Gleistragwerken die Gleise 6 (706) und 7 (707) außer Betrieb genommen.
Vom 5. Februar, 16 Uhr, bis 7. Februar, Betriebsschluss, werden die Softwareumstellungen im Elektronischen Stellwerk Dresden-Neustadt abgeschlossen sowie Restarbeiten zwischen Coswig und Dresden realisiert. Im Anschluss an die Sperrungen beginnt zwischen Radebeul West und Radebeul Ost eine weitere Bauphase: Bis 2014 wird das alte östliche Gleis gesperrt und es werden hier die beiden neuen S-Bahngleise aufgebaut, über die nach Abschluss der Bauarbeiten künftig die Nahverkehrszüge rollen werden. Parallel beginnen die Bauarbeiten in Richtung Dresden-Neustadt und Coswig.
Überblick über die Bauarbeiten im Bahnhof Dresden-Neustadt
Am Bahnhof Dresden-Neustadt laufen die Bauarbeiten an den Gleistragwerken auf Hochtouren. Im März 2011 hatte die DB mit der Sanierung des Gleistragwerks am Gleis 8 (708)/9 (711) begonnen. Dabei wurden die alten Gewölbe durch Bauwerke aus Stahlbeton ersetzt. Bis 2016 erneuert die DB schrittweise alle Gleistragwerke, um die rund 100 Jahre alte Infrastruktur auf ein modernes Niveau zu bringen und damit die Tragfähigkeit der Ingenieurbauwerke zu erhöhen. Parallel sollen die Bahnsteige und die Gleise erneuert, die beiden Personentunnel inklusive der Zugänge zu den Bahnsteigen saniert und der Bahnhof mit fünf Aufzügen ausgestattet und somit barrierefrei ausgebaut werden. Ziel der Bauarbeiten ist es, den Bahnhof durch höhere Ein- und Ausfahrgeschwindigkeiten und Erneuerung der Ingenieurbauwerke deutlich leistungsfähiger als bisher zu machen. Weichen und Signale werden nicht mehr über lokale Stellwerke bedient, sondern sind seit 2008 an ein Elektronisches Stellwerk angeschlossen und werden von der Betriebszentrale in Leipzig aus gesteuert.
Über das bisherige Gleis 9 werden künftig ausschließlich Güterzüge fahren. Darüber hinaus sind die aktuell stattfindenden Bauarbeiten am Bahnhof Dresden-Neustadt für den geplanten viergleisigen Ausbau in Richtung Coswig eine entscheidende Voraussetzung.
Überblick über das Gesamtvorhaben S-Bahn-Ausbau Dresden-Neustadt–Coswig–Meißen
Bereits seit Januar 2010 treibt die DB den Ausbau der S-Bahn-Linie von Dresden-Neustadt über Coswig nach Meißen Triebischtal sowie den bis Coswig parallel verlaufenden Ausbau der Fernverkehrsstrecke Leipzig–Dresden (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. (VDS) 9 kontinuierlich voran. So soll in den nächsten Jahren der 13 Kilometer lange Abschnitt zwischen Dresden Neustadt und Coswig auf vier Gleise ausgebaut werden. Damit verbunden sind die Erneuerung von Gleis-, Weichen-, und Oberleitungsanlagen sowie Telekommunikations- und Energieversorgungseinrichtungen. Insgesamt werden in diesem Abschnitt 22 Eisenbahnüberführungen sowie zahlreiche Bahnsteigtunnel und Stützbauwerke erneuert bzw. angepasst. Darüber hinaus errichtet die DB hier zwei Elektronische Stellwerke. Künftig sollen hier je zwei Gleise von Nah- bzw. Fernverkehrszügen befahren werden. Damit wird zwischen Dresden-Neustadt und Coswig eine vollständige Entflechtung des langsameren Nah- und schnelleren Fernverkehrs möglich.
Eindeutiger Vorteil für die Kunden: Durch die Beseitigung des Mischbetriebs werden ein reibungsloserer Betrieb sowie geringere Wartezeiten möglich. Im Zusammenhang mit den Modernisierungsarbeiten will die DB alle sieben S-Bahn-Haltepunkte entlang der Strecke modernisieren und barrierefrei ausbauen. In Dresden entsteht bis 2016 der neue Haltepunkt Dresden-Bischofsplatz, der direkt an der Brücke über die Fritz-Reuter-Straße errichtet und von der Hechtstraße aus erreichbar sein wird. Die Fertigstellung der S-Bahnstrecke von Radebeul Ost über Coswig bis nach Meißen Triebischtal, einschließlich der Inbetriebnahme des Haltepunktes Meißen-Altstadt wird – vorbehaltlich der Erteilung des termingerechten Baurechts und der vollständigen Absicherung der Finanzierung – bis 2014 abgeschlossen sein.
Bis 2016 werden die Bauarbeiten im Streckenabschnitt zwischen Dresden-Neustadt und Radebeul Ost sowie teilweise im Bereich des Bahnhofs Coswig fertig gestellt.
Das Gesamtvorhaben „Eisenbahnknoten Dresden“
Bei den Bauarbeiten im Eisenbahnknoten Dresden handelt es sich um eines der größten regionalen Eisenbahn-Bauvorhaben. In die grundlegende Erneuerung der Eisenbahninfrastruktur im Großraum Dresden investiert die DB seit Ende der neunziger Jahre bis 2016 insgesamt mehr als eine Milliarde Euro. Ziel ist es, auf der Basis einer modernen Infrastruktur die Grundlage für ein leistungsfähigeres Angebot, eine bessere Anbindung des sächsischen Wirtschaftsraums auf der Schiene sowie kürzere Fahrzeiten für die Reisenden zu schaffen.
Quelle: Deutsche Bahn AG