Westfalenbahn gewinnt „Mittelland“

WFBet017Lengerich2p260909Die Westfalenbahn setzt derzeit FLIRT-Triebwagen von Stadler ein. Hier ist ET 017 in Lengerich zu sehen. Foto: Erik Körschenhausen

[2. November 2011] Die Westfalenbahn GmbH setzt sich erneut in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb durch und gewinnt nach der „Emsland-Linie“ auch den Betrieb der „Mittelland-Linie“.

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Werden die KISS-Doppelstocktriebwagen aus der STADLER-Produktion auch bei der Westfalenbahn zum Einsatz kommen? Bislang hat in Deutschland nur die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft diese Fahrzeuge bestellt. Der ET 445 009 der ODEG war am 1.11.2012 für Ausbildungsfahrten unterwegs und ist hier bei einem Betriebshalt in Berlin-Lichtenberg zu sehen. Foto: Dierk Lawrenz

Das in Bielefeld beheimatete Eisenbahnunternehmen löst den bisherigen Betreiber DB Regio AG ab und bedient von Dezember 2015 bis Dezember 2030 die Expresslinien von Rheine und Bielefeld nach Braunschweig mit Halten unter anderem in Osnabrück, Minden und Hannover. Das teilten die für den Nahverkehr auf der Schiene verantwortlichen Aufgabenträger Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Region Hannover und der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) am Freitag in Hannover mit.

Die WestfalenBahn überzeugte mit dem wirtschaftlichsten Angebot für den jährlich rund drei Millionen Zugkilometer umfassenden Fahrplan. „Wir bekommen bessere Verkehrsleistungen für weniger Steuergeld“, bringt Hans-Joachim Menn, Geschäftsführer der federführenden LNVG, die Vergabeentscheidung zugunsten der Privatbahn auf den Punkt. Profitieren werden vor allem die Fahrgäste. „Bahnkunden dürfen sich freuen auf neue Doppelstock-Triebwagen, auf mehr Sitzplätze, einen höheren Komfort und auf mehr Information in den Zügen“, nennt der LNVG-Chef die wesentlichen Verbesserungen. So werden Reisenden zwischen Braunschweig und Bielefeld künftig mehr Sitzplätze angeboten. Derzeit sind es dort rd. 560 Plätze je Zug, die häufig bis auf den letzten Platz besetzt sind. Künftig steigen die Kapazitäten mit den neuen Doppelstock-Triebwagen auf 626 Plätze. Auch in den Verstärkerzügen zwischen Minden und Hannover wie auch zwischen Braunschweig und Hannover dürfen sich Fahrgäste auf mehr Sitzmöglichkeiten freuen. Auch dort fahren künftig neue Doppelstock-Triebwagen in den Hauptverkehrszeiten.

Für mehr Information der Reisenden sorgen große Info-Bildschirme im Wageneingang. In den Sommermonaten werden zusätzliche Fahrradabstellplätze bereit gestellt, und Reisende können künftig leichter in die neuen Züge ein- und aussteigen. Grund: die Tiefeinstiege der Doppelstockwagen sind besser an die Bahnsteighöhen angepasst.

Die ab Ende 2015 zum Zuge kommenden Angebotsverbesserungen sollen die Nachfrage auf dieser für Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wichtigen Expresslinie ankurbeln. Insgesamt erhoffen sich die vier Aufgabenträger auf der Mittelland-Linie während der 15jährigen Laufzeit des Verkehrsvertrages eine weitere Zunahme der Fahrgastzahlen, die zurzeit je nach Abschnitt täglich zwischen 1.500 und 10.000 Reisenden pendeln.

Vor dem endgültigen Zuschlag an die Privatbahn müssen die Aufgabenträger noch eine gesetzliche Frist von zehn Tagen abwarten. Während dieser Frist können unterlegene Bieter ein Nachprüfungsverfahren vor der Vergabekammer in Lüneburg einleiten.

Quelle: LNVG