Bombardier hilft bei Vorbereitung der schwedischen Bahnen auf den Winterfrost

xBT-PR-20121205-winter-HRFoto: Bombardier Transportation

[6. Dezember 2012] Der Zugbetrieb in kalten nordischen Wintern ist eine Herausforderung. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen können sich an nur einem Tag mehrere Tonnen Eis unter einem Zug ansammeln. Die schnellstmögliche Enteisung der Fahrzeuge ist für die Schienenverkehrsbranche ebenso wichtig wie die Enteisung an Flughäfen für die Luftfahrt.

Dafür werden die Züge mit warmem Wasser abgespritzt, mit leistungsfähigen Warmluftgebläsen behandelt oder mit Frostschutzmittel eingesprüht. Die Enteisungsanlagen von Bombardier sind vollständig einsatzbereit, aber selbst in modernen Service-Depots kann es bis zu vier Stunden dauern, einen Zug von Eis zu befreien. Somit kann eine reguläre Wartung bis zu sieben Stunden in Anspruch nehmen – das ist mehr als doppelt so lang wie normal.

Daher hat die Schienenverkehrsbranche in Schweden unter der Leitung der nationalen Verkehrsbehörden ein umfangreiches Programm umgesetzt, mit dem die möglichen Auswirkungen von Schnee, Eis und Kälte minimiert werden sollen. Bombardier hat an den eigenen Service-Terminals in Stockholm, Göteborg, Västerås, Gävle and Nässjö in diversen Bereichen entsprechende Vorkehrungen getroffen, oft in Kooperation mit Zug- und Anlagenbetreibern.

Maria Swedin, Head of Fleet Management bei Bombardier Transportation Services in Schweden, erläutert: „Die Vorkehrungen reichen von der Prüfung der Service-Verträge über die Sicherstellung von Schneeräumung und Eisentfernung in den Depots bis hin zu vorbeugenden Wartungsmaßnahmen wie der Schmierung von Scheibenwischern an Zügen, einer Beimischung von Frostschutzmittel in die Waschflüssigkeit und der Überprüfung der Heizsysteme.“

Die enge Zusammenarbeit aller Partner im schwedischen Schienenverkehrssektor hat oberste Priorität, damit ein zuverlässiger Betrieb auch im Winter sichergestellt ist. Die nationale Transportbehörde hat längere Zugabstände eingeplant, während SJ und andere Betreiber ihre Fahrpläne angepasst haben. So wird es leichter, mit erhöhter Geschwindigkeit eventuelle Verspätungen aufzuholen.

Die Wartungsorganisation von Bombardier steht in engem Kontakt mit den konzerneigenen Fachkräften für winterfeste Auslegung, die ihren Sitz im schwedischen Västerås haben. Dort leitet Erik Wik ein 25-köpfige Expertenteam, dessen Aufgabe die Entwicklung von Lösungen zur Anpassung von Zügen an den skandinavischen Winter ist. Ein Beispiel hierfür ist der von Bombardier hergestellte neue Hochgeschwindigkeitszug SJ 3000, der im Februar 2012 von der SJ in Dienst gestellt wurde und im Betrieb eine Zuverlässigkeit von annähernd 100 Prozent erreicht. Hierfür durchlief der Zug ein umfangreiches Testprogramm bei arktischen Temperaturen von -30 °C, um die Betriebsfähigkeit auch im harten schwedischen Winter sicherstellen zu können.

„Schnee dringt allmählich nach innen, klebt an der Ausrüstung fest, schmilzt und erzeugt Feuchtigkeit“, führt Wik aus. „Das betrifft Türen, Scheibenwischer, Antriebs- und Kühlsysteme und sonstige elektronische Ausrüstung. Auch unter dem Zug haftet Schnee und sammelt sich am Triebwagen. An einem einzigen Wagen kann sich so bis zu eine Tonne Eis und Schnee ansammeln.“
Die Herausforderung für die Zugkonstrukteure besteht nicht nur darin, dass das Material und die elektronische Ausrüstung kältefest sein müssen. Darüber hinaus müssen freiliegende Komponenten Schnee, Eis, Kälte und Feuchtigkeit trotzen – und allen möglichen Kombinationen davon. Ein weiteres Problem ist die Kondensation: Bei sinkender Lufttemperatur wird aus Dampf wieder Wasser. Moderne Hightech-Züge stecken voller empfindlicher Elektronik. Daher müssen Experten Situationen voraussehen, die sich in extremen Wetterlagen entwickeln könnten.
Elektrisch beheizte Trittstufen mit leistungsfähigen Motoren sind ein Beispiel für die Arbeit des Winterteams. Diese Vorrichtungen sind an allen BOMBARDIER REGINA Regionalzügen installiert worden, die in ganz Schweden im Einsatz sind. Ihre strukturierten Metalloberflächen führen außerdem dazu, dass Eis und dicht gepackter Schnee zerstoßen werden.

Doch das Team ist nicht nur für Projekte zuständig, die die Winterfestigkeit von Zügen für den nordischen Markt sicherstellen sollen. „Wir haben weltweite Verantwortung und führen auch Projekte in Nordamerika und China sowie in anderen europäischen Ländern mit kalten Wintern durch“, fügt Wik hinzu. „In Schweden haben wir auf diesem Gebiet bereits umfangreiche Erfahrung, aus der man in anderen Ländern gerne lernen möchte.“

Quelle: Bombardier Transportation