Geburtstag Robert Garbe

garbe109.01.2011: Heute vor 164 Jahren, am 9. Januar 1847, wurde in der oberschlesischen Provinzhauptstadt Oppeln der spätere Lokomotiv-Beschaffungs-Dezernent der Preußischen Eisenbahndirektion Berlin, Robert Garbe geboren.

Robert Hermann Garbe war der älteste Sohn des Schlossermeisters Ferdinand Garbe. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er im väterlichen Betrieb das Schlosserhandwerk und kam danach zur Bauschule nach Breslau, wo er auch in den Hauptwerkstätten der Oberschlesischen Eisenbahn arbeitete und mit 20 Jahren schon das Examen als Triebfahrzeugführer absolvierte. Sein Wunsch nach Weiterbildung ließ ihn aber nicht los, so dass er 1869 nach Berlin zur Preußischen Gewerbeakademie kam und drei Jahre später sein Studium mit Bestnoten in allen Fächern beendete.

Nach ersten praktischen Erfahrungen als Leiter der Eisenbahn-Zentralwerkstätte in Frankfurt/Oder wurde ihm mit 30 Jahren die Leitung der Hauptwerkstatt in Berlin-Rummelsburg übertragen. 1895 wurde er schließlich Direktionsmitglied der Preußischen Eisenbahndirektion Berlin und gleichzeitig Dezernent für die Lokomotivbeschaffung. Damit fiel ihm auch der Vorsitz des Lokomotivausschusses zu, der dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten die neu zu beschaffenden Lokomotiven vorzuschlagen hatte. 1907 übernahm Garbe im neu gegründeten Preußischen Eisenbahn-Zentralamt den Bereich „Konstruktion der Heißdampflokomotiven und Tender“. Ende des 19. Jahrhunderts war Garbe mit dem „Zivilingenieur“ Wilhelm Schmidt aus Kassel zusammengekommen, der ihn bat, seine Erfolge mit hochüberhitztem Dampf bei ortsfesten Dampfkraftanlagen auch auf Lokomotiven zu übertragen. Garbe erkannte sofort die Vorteile, die die Anwendung des so genannten Heißdampfes bei Lokomotiven haben würde und widmete sich mit allen Kräften dieser neuen Lebensaufgabe. Nach der Überwindung von zahlreichen Schwierigkeiten und persönlichen Angriffen gelang es Schmidt und Garbe alsbald, die erste Heißdampflokomotive fertig zustellen und auf der Pariser Weltausstellung zu zeigen, wo sie für Aufsehen sorgte. Garbe konstruierte seine erste Heißdampflok im Jahre 1902. Von der preußischen G8, eine vierachsigen  Güterzug-Schlepptenderlok, wurden 1.000 Exemplare gebaut. 11 Jahre später folgte auf Basis dieser Konstruktion die G 8.1, von der bis 1921 mehr als 5.000 Lokomotiven gebaut wurden.

garbe2Die preußische Bauart G 8.1 von Hanomag

Der Erfolg der Heißdampflokomotiven war so gewaltig, dass sich diese Maschinen weltweit durchsetzten. Vor dem ersten Weltkrieg waren 95 % der amerikanischen Dampflokomotiven bereits mit den bewährten Schmidt-Überhitzern ausgestattet. Bis 1920 waren in allen Teilen der Erde über 60.000 Heißdampfloks im Einsatz. Garbes Verdienste um die Entwicklung dieser erfolgreichen Konstruktion wurde von der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg mit der Verleihung des Titels Dr.-Ingenieur ehrenhalber gewürdigt.

garbe3Die preußische P 8, die spätere Baureihe 38.10, gehört zu den erfolgreichen Konstruktionen von Robert Garbe.

Zu den erfolgreichsten Konstruktionen Grabes gehört die preußische P 8, die später als Baureihe 38.10 bekannt wurde und von der nahezu 4.000 Lokomotiven (einschließlich der rumänischen Nachbauten) bis Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Betrieb waren.

Robert Garbe starb in Berlin am 23. Mai 1932.