OHE übernimmt im Dezember 2011 das Heidekreuz

Heidebahn_1Noch zehn Monate werden die Triebwagen der Baureihe 628 auf der Heidebahn unterwegs sein. 

20.02.2011 (LNVG): Die OHE (Osthannoversche Eisenbahnen AG) übernimmt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 für acht Jahre den Betrieb im „Heidekreuz“ zwischen Hannover und Buchholz in der Nordheide sowie zwischen Bremen und Uelzen. Das in Celle ansässige Verkehrsunternehmen setzt sich damit in einem europäischen Wettbewerbsverfahren gegen fünf Konkurrenten durch und löst die DB Regio AG als Betreiber ab. Das teilten die für den Nahverkehr auf der Schiene verantwortlichen Aufgabenträger Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), Region Hannover sowie der Bremer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa am Dienstag (15.2.2011) in Hannover und Bremen mit.

Heidebahn_2Zugkreuzung mit den Triebwagen der Baureihe 628 im Bahnhof Handeloh.

„Die OHE hat für die ausgeschriebene Betriebsleistung von rund 2,6 Millionen Zugkilometer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geboten“, begründet Hans-Joachim Menn, Geschäftsführer der für das Ausschreibungsverfahren federführenden LNVG, die Vergabeentscheidung zugunsten des niedersächsischen Traditionsunternehmens. Profitieren sollen vor allem die Fahrgäste. „Sie reisen in neuen, komfortablen Wagen, haben eine größere Auswahl durchgehender Verbindungen und dürfen sich über deutlich kürzere Reisezeiten freuen“, fasst Menn die Vorteile zusammen. Für Fahrgäste aus Soltau zum Beispiel verkürzt sich die Reisezeit nach Hannover ab Dezember um zehn Minuten, Pendler aus Walsrode erreichen die Landeshauptstadt sogar 15 Minuten schneller. Mit dazu beitragen sollen auch die 27 neuen Züge vom Typ Lint 41, die die LNVG bei Alstom in Salzgitter für rund 73 Millionen Euro geordert hat und die im gesamten Heidekreuz zum Einsatz kommen werden.

Der Lint 41 ist aufgrund seines Russpartikelfilters umweltschonender und auch spurtstärker als der bislang fahrende VT 628 und erreicht mit 120 Stundenkilometern somit schneller genau die Höchstgeschwindigkeit, für die die Heidebahn und ihre Stationen ausgebaut werden. Während die nördlichen und südlichen Streckenabschnitte der Heidebahn bereits zum Jahresende ausgebaut sind und auch der mittlere Abschnitt zwischen Walsrode und Soltau Ende 2015 fertig sein wird, hat das Bundesverkehrsministerium den Ausbau auf 120 km/h zwischen Langwedel und Uelzen im Zuge einer Überprüfung des Bundesverkehrswegeplanes als unwirtschaftlich verworfen.

„Weil der Bund in diesem Fall seine Infrastrukturplanung einseitig auf den Personenfern- und den Güterverkehr ausrichtet, bleiben die Belange des Nahverkehrs leider auf der Strecke“, kritisieren die Aufgabenträger und erinnern den Bund an seine verfassungsmäßige Verantwortung für das gesamte Schienennetz. Vor einer endgültigen Zuschlagerteilung an die OHE müssen die Aufgabenträger noch eine gesetzliche Frist von zehn Tagen abwarten. Während dieser Frist können die unterlegenen Bieter ein Nachprüfungsverfahren vor der Vergabekammer in Lüneburg einleiten.

Heidebahn_3Ein Heidebahn-Triebwagen ist von Buchholz/Nordheide in Richtung Soltau unterwegs. Alle Fotos: Dierk Lawrenz
Weitergehende Informationen zu den Eisenbahnen im Heidekreuz und der weiteren Entwicklung in den kommenden Monaten sind unter www.heidebahn.de zu finden!

Unser Tipp zum Weiterlesen:

OHE

Die OHE wurden 1944 aus ehemals selbstständigen Kleinbahnen gegründet und war danach die größte private Eisenbahngesellschaft mit öffentlichem Verkehr in Deutschland. Seitdem wandelt sich die OHE fortlaufend: Wurden zunächst die Nebenbahn-Dampfloks durch schwere ehemalige Staatsbahnmaschinen ersetzt, löste man diese später durch Dieselloks ab. Nach dem Wegfall einiger Großkunden auf dem eigenen Netz ist die OHE jetzt auch auf dem Staatsbahnnetz unterwegs und setzt dabei erstmals Elektroloks ein.

In dem Buch werden zunächst die Vorgängerbahnen beschrieben - beginnend bei der schmalspurigen Bleckeder Kreisbahn spannt sich der Bogen über die Bahnen im Raum Lüneburg, Winsen und Soltau sowie die von Celle ausgehenden Kleinbahnen über Wittingen nach Oebisfelde. Nach Skizzierung der Vorgänge, die zur OHE-Fusion führten, wird die Geschichte bis in die jüngste Zeit, die durch die Ausweitung der Verkehre sowie die Übernahme durch die Arriva-Bachstein GmbH gekennzeichnet ist, ausführlich dargestellt. Besonders genau wird die Entwicklung des Fahrzeugparks aufgezeigt – neben den eigenen Fahrzeugen werden auch die angemieteten Loks beschrieben. Durch neue Funde in verschiedenen Archiven war es möglich, diverse „weiße Flecken“ im Lebenslauf einzelner Maschinen zu klären.

Ein weiteres Kapitel ist dem Streckennetz der OHE gewidmet, in dem jede Strecke ausführlich vorgestellt und die Veränderung ihrer Ausstattung über die Jahre dokumentiert wird. Eingegangen wird auch auf die Entwicklung der zahlreichen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften der OHE sowie auf die Arbeit der OHE-Fahrzeugwerkstätten.

Format: 210 x 297 mm
320 Seiten, ca. 610 Abb., ca. 90 Zeichnungen (Gleis-, Streckenpläne, Fahrzeuge), nur € 45,–!
Das Buch ist unter der Bestellnummer 730 im ekshop.de erhältlich sowie unter der ISBN 978-3-88255-730-5 im guten Buchhandel.