Die größte Streckenlokomotive der Gmeinder Lokomotivenfabrik nimmt Gestalt an.
03.03.2011 (GLG): Die größte und leistungsstärkste Streckenlokomotive der Gmeinder Lokomotivenfabrik nimmt Gestalt an. Ende Februar 2011 begann im Werk II in Neckarbischofsheim-Nord die Inbetriebsetzung.
Im Oktober 2009 erhielt die Gmeinder Lokomotivenfabrik GmbH von den Städtischen Häfen Hannover den Auftrag zur Lieferung einer dieselhydraulischen Lokomotive mit Mittelführerstand. Die Ausschreibung forderte eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, eine Motorleistung von 1800 kW sowie die Zulassung der Lokomotive für den Einsatz auf dem deutschen TEN-Netz. Daraufhin begann die Weiterentwicklung des Loktyps D110 BB (geliefert 1999 bis 2002 an die Steiermärkischen Landesbahnen) zur D180 BB. Dabei wurden die aktuellen Anforderungen hinsichtlich der Emissionen, des Wirkungsgrades, der passiven Sicherheit und der funktionalen Sicherheit berücksichtigt.
Die Konstruktion ist so ausgeführt, dass daraus leicht andere Varianten abgeleitet werden können. Variiert werden können die Motorleistung (1000 kW bis 2200 kW), die Höchstgeschwindigkeit (100 km/h oder 120 km/h) und die Masse (80 t bis 90 t). Daneben ist der Einbau verschiedener Zusatzausrüstungen möglich, wie zum Beispiel Mehrfachtraktionssteuerung, ETCS Zugsicherung und elektronischer Buchfahrplan.
Die Lokomotive für die Städtischen Häfen Hannover ist der Prototyp für diese neue Lokomotivgeneration mit folgenden Leistungsmerkmalen:
- Motorleitung 1800 kW
- Rußpartikelfilter
- Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
- Masse 84 t
- Funkfernsteuerung
- automatische Rangierkupplung
- Stromaggregat
Es ist die größte und leistungsstärkste Lokomotive, die bisher von Gmeinder gebaut wurde.
Die technischen Einzelheiten lauten wie folgt:
Spurweite | 1 435 |
mm |
Radsatzanordnung | B'B' | |
zulässige Geschwindigkeit | 100 opt. 120 |
km/h km/h |
Abmessungen |
||
Länge über Puffer | 15 540 |
mm |
Gesamtradsatzstand | 9 400 |
mm |
Radsatzstand im Drehgestell | 2 400 |
mm |
Größte Höhe über SO | 4 240 |
mm |
Größte Breite | 3 080 |
mm |
Treibraddurchmesser neu abgenutzt: |
1000 920 |
mm mm |
minimaler Kurvenradius | 60 |
m |
Kurve / Wanne | 250 / 300 |
m |
Fahrzeugbegrenzung | UIC-Blatt | 505-1 |
Gewichte: |
||
Gesamtgewicht | 84 |
t |
mit Zusatzbalast max. | 90 |
t |
Radsatzlast | 21 |
t |
mit Zusatzbalast max. | 22,5 |
t |
Betriebsvorräte |
||
Kraftstoffvorrat: | 4 000 |
l |
Sandbehälter: | 500 |
kg |
Ende Februar 2011 begann die Inbetriebsetzung der Lokomotive. Anfang April starten die Versuchsfahrten zur lauf- und bremstechnischen Prüfung mit Geschwindigkeiten bis zu 132 km/h (120 km/h + 10 %). Diese sind für die Zulassung der Lokomotive entsprechend der Transeuropäischen-Eisenbahn-Interoperabilitätsverordnung (TEIV) beim Eisenbahn-Bundesamt erforderlich.
Weitere Informationen zum Leistungsprogramm der Gmeinder Lokomotivenfabrik GmbH sind unter www.glfg.de zu finden.
Die Bilder (3 Fotos: GLG Gmeinder) zeigen die Lokomotive vom Typ D180 BB (Fabriknummer 5764/2011) am 19.02.2011 vor dem Werk II der Gmeinder Lokomotivenfabrik GmbH, das sich im Betriebswerk der SWEG am Bahnhof Neckarbischofsheim-Nord befindet.
Unser Tipp zum Weiterlesen:
Rudolf Mickel: Gmeinder-Lokomotiven
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Die Anton Gmeinder und Co. GmbH Lokomotiven- und Maschinenfabrik wurde am 11. August 1925 gegründet. Seit dieser Zeit hat Gmeinder eine Vielzahl unterschiedlicher Lokomotiven gebaut (Feldbahn, schmal- und normalspurige Industrie- und Werksbahnen bis zu Diesellokomotiven für die DB). Eine Spezialität von Gmeinder ist bis heute der Bau von Sonderfahrzeugen. Dieser Bildband gewährt mit bisher meist unveröffentlichten Abbildungen einen Überblick über das umfangreiche Produktionsprogramm dieses badischen Herstellers. Das Buch ist unter der Bestellnummer 865 für nur € 19,80 im ekshop.de oder der ISBN 978-3-88255-865-4 im guten Buchhandel erhältlich.