Bundeswirtschaftsministerium fördert Entwicklung von leisen Bremssohlen für Güterwagen
[24. Mai 2011 (DB)] Unter Leitung der Deutschen Bahn wurde das Forschungsprojekt „Lärmreduzierter Güterverkehr durch innovative Verbundstoffbremssohlen“ (LäGiV) zur Weiterentwicklung leiser Technologien für Güterzüge gestartet.
Ein Herstellerkonsortium wird gemeinsam mit der DB bis 2012 erste Prototypen für neue Verbundstoffbremssohlen entwickeln, die das Rollgeräusch von Güterwagen halbieren sollen. Wesentliche Untersuchungen finden im Prüfzentrum der DB Systemtechnik in Minden statt. Das Projekt soll 2014 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten des Vorhabens betragen rund 15 Millionen Euro, an denen sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit 6,8 Millionen Euro beteiligt. Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, sagte dazu: „Die Forderung vieler Anwohner, die Lärmbelastung, die durch Güterzüge entsteht, schneller zu reduzieren, ist berechtigt. Mit dem Projekt kommen wir diesem Ziel ein gutes Stück näher. Bahnunternehmen, Hersteller und Politik müssen an einem Strang ziehen.“
Dr. Volker Kefer, Vorstand Technik, Systemverbund und Dienstleistungen, erklärte: „Leise Technologien für Güterzüge müssen schneller zur Verfügung stehen. Dafür bringen wir unser Know-How als Anwender und Betreiber in die Entwicklung innovativer Technologien ein. Profitieren werden von dem Projekt insbesondere die Anwohner an Güterzugstrecken.“
In dem Projekt werden spezielle Verbundstoffbremssohlen vom Typ LL entwickelt, die künftig die Graugussbremsklötze in der Bestandsflotte ersetzen sollen. Die Umrüstung der Güterwagenflotte von DB Schenker Rail soll im Rahmen des regulären Wartungsprozesses erfolgen. Beteiligt an der Entwicklung der neuen Bremssohlen sind die Hersteller Wabtec/Becorit, Bremskerl, Honeywell, Federal Mogul und TMD Friction sowie der Verband der Reibbelagindustrie VRI.
Sowohl die LL-Sohle als auch die seit 2003 zugelassene K-Sohle unterscheiden sich von herkömmlichen Bremsklötzen aus Grauguss dadurch, dass sie die Laufflächen der Räder nicht aufrauen und damit die Rollgeräusche um etwa zehn Dezibel reduzieren, was vom menschlichen Ohr als Halbierung des Lärms wahrgenommen wird. DB Schenker Rail unternimmt seit Jahren vielfältige Anstrengungen zur Lärmminderung. Bereits vor Inkrafttreten rechtlicher Vorschriften wurden seit 2001 neue Güterwagen grundsätzlich nur mit leisen Bremssohlen beschafft. Im Unternehmen sind mittlerweile über 6.500 leise Güterwagen im Einsatz.