ICE: 20 Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr in Deutschland

1991adtranz401dbDie 59 Züge der ersten ICE-Generation sind seit 20 Jahren im täglichen Einsatz. Foto: Dierk Lawrenz

[29. Mai 2011(DB)] (Fotoupdate 31.5.2011) Am 2. Juni 1991, pünktlich um 5.53 Uhr, setzte sich der erste fahrplanmäßige ICE von Hamburg-Altona Richtung Frankfurt (Main) in Bewegung. Bereits am 29. Mai wurde mit einer Sternfahrt von Hamburg, München, Stuttgart, Mainz und Bonn nach Kassel-Wilhelmshöhe der Beginn des Hochgeschwindigkeitverkehrs in Deutschland gefeiert.

1985krupp410001dbMit dem ICE/V der Baureihe 410 wurden Erfahrungen für den Serienbau gesammelt. Foto: Dierk Lawrenz

Heute nutzen täglich über 210.000 Fahrgäste das engmaschige bundesweite ICE-Netz und legen dabei eine Strecke von durchschnittlich 307 Kilometern zurück. Die ICE-Flotte hat bis heute rund 1,4 Milliarden Kilometer zurückgelegt und bildet mit ihren vier Generationen und insgesamt 252 Triebzügen das Rückgrat des Fernverkehrs in Deutschland.

Die ICE-Züge bewältigen über 60 Prozent der gesamten Leistung im Fernverkehr. Im Jahr 2010 reisten fast 78 Millionen Fahrgäste im ICE. 1992 waren es rund zehn Millionen. Bundesweit stehen Deutschlands schnellstem Zug inzwischen 1.200 Kilometer Neu- oder Ausbaustrecke zur Verfügung, auf denen Geschwindigkeiten von 230 Stundenkilometer und mehr gefahren werden können. Auf den Neubaustrecken Köln/Rhein–Main und Nürnberg–Ingolstadt fahren die ICE-Züge der dritten Generation sogar 300 Stundenkilometer.

DB11500Eine ICE2-Doppeleinheit ist hier im Winter zwischen Nürnberg und Ingolstadt entlang der Autobahn unterwegs. Foto: DB

Gerade auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken konnten neue Fahrgäste durch attraktive Reisezeiten für die umweltfreundliche Schiene gewonnnen werden. Im Energieverbrauch ist die ICE-Flotte trotz der hohen Geschwindigkeiten recht sparsam. Bei einer Auslastung von rund 50 Prozent liegt der Energieverbrauch des ICE 3 umgerechnet bei weniger als zwei Litern Benzin pro Person und 100 Kilometern, beim ICE 2 bei rund 2,5 Litern und beim ICE 1 bei weniger als drei Litern Benzin. Aber der ICE ist nicht nur auf dem deutschen Hochgeschwindigkeitsnetz unterwegs. Bereits im September 1992 wurden die Verkehre in die Schweiz aufgenommen. Heute fährt der ICE in Kooperation mit anderen europäischen Bahnen in sechs europäischen Nachbarländern: Schweiz, Frankreich, Belgien, Niederlande, Dänemark und Österreich.

24324616Ein ICE 1 verlässt Freiburg im Breisgau in Richtung Schweiz. Foto: EK

37562704Ein ICE-TD der Baureihe 605 verlässt den Hamburger Hauptbahnhof in Richtung Puttgarden zur Trajektierung nach Dänemark. Foto: EK

Und 2010 hat er zum ersten Mal das europäische Festland verlassen und wurde in Anwesenheit zahlreicher prominenter Vertreter in London vorgestellt.

Zum 20-jährigen Jubiläum macht die DB ihren Kunden ein besonderes Angebot: In ausgewählten Sonntagszeitungen gibt es einen e-Coupon, mit dem Kunden 20 Euro günstiger reisen können.

Ausblick:

Ab 2012 wird die neueste Generation an ICE 3-Zügen, Baureihe 407, zum Einsatz kommen. Die 16 Züge werden zunächst die ICE-Flotte im Inland verstärken, künftig sollen sie unter anderem auch nach Paris und London fahren. Und die nächste Generation des ICE-Systems ist auch schon in Sicht: Am 9. Mai 2011 hat die DB mit Siemens einen Vertrag im Wert von rund sechs Milliarden Euro über den Abruf von 220 ICx-Zügen unterzeichnet. Dies ist die bislang größte Investition in der Geschichte der DB.

Eckpunkte:

  • 2. Juni 1991: Unter dem Motto „Halb so schnell wie das Flugzeug und doppelt so schnell wie das Auto“ geht der erste ICE an den Start – und versetzt Deutschland ins Staunen.
  • September 1992: Der 1. ICE im Ausland: Aufnahme der Verkehre in die Schweiz
  • 1996: Inbetriebnahme ICE 2, ab 1998 mit Steuerwagen Einsatz mit Flügelung der Zugläufe

33_014Ein ICE 2 steht im Hamburger Hbf als Sprinter nach Frankfurt bereit.
Foto: Dierk Lawrenz

  • 3. Juni 1998: Unglück von Eschede
  • September 1998: Eröffnung der Schnellfahrstrecke Berlin–Wolfsburg
  • 1999: Inbetriebnahme ICE T – ICE mit Neigetechnik für kurvige Strecken

1999bombardier411dbEin ICE T der Baureihe 411 im Bahnhof Berlin Zoologischer Garten.
Foto: Dierk Lawrenz

1Die Dieselvarianten des ICE, die TD-Züge der Baureihe 605 werden zwischen Berlin, Hamburg und Kopenhagen eingesetzt. Foto: EK

  • 2000: Inbetriebnahme ICE 3 – Deutschlands erster serienmäßiger Zug für Tempo 300. 13 der insgesamt 50 ICE 3 sind mehrsystemfähig und damit bei der Stromversorgung auf den Einsatz in Ländern mit anderer Netzspannung vorbereitet. In einer neuen internationalen Kooperation mit der niederländischen Staatsbahn NS wird zwischen Frankfurt (Main) und Amsterdam die erste internationale ICE-Linie im Zwei-Stunden-Takt eingerichtet. Die NS beschaffen für diese Linie vier eigene ICE 3.

152_020Ein ICE 3 der Baureihe 403 fährt in den Bahnhof Wuppertal Hbf.
Foto: Dierk Lawrenz

1997siemens403dbEin Mehrsystem-ICE der Baureihe 406 im niederländischen Bahnhof Utrecht.
Foto: Dierk Lawrenz

  • 2002: Nach der Vollendung der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main beschleunigt der ICE erstmals in Deutschland fahrplanmäßig auf 300 km/h.

Bildarchiv9_011Begegnung von zwei Doppeleinheiten ICE 3 im Bahnhof Mannheim.
Foto: Dierk Lawrenz

  • Ende 2004: Nach dem Ausbau der Strecke Berlin-Hamburg für Tempo 230 verbindet der ICE Deutschlands größte Städte in rund 90 Minuten.

1996adtranz402dbDer ICE 2 wird bevorzugt zwischen Berlin und Köln eingesetzt.
Foto (in Berlin): Dierk Lawrenz

  • Wegen der hohen Nachfrage platziert die Bahn bei der Industrie eine umfangreiche Nachbestellung: Seit 2005 wächst die Flotte Zug um Zug um insgesamt 28 ICE T und 13 ICE 3 der zweiten Baureihe.
  • Mai 2006: Mit dem Fahrplanwechsel Ende Mai 2006 kann der ICE auch zwischen Nürnberg und Ingolstadt auf neuer Trasse mit Tempo 300 fahren.

DB11335InterCityExpress (ICE 1) bei Offenbau; Schnellfahrstrecke Nürnberg-Ingolstadt. Foto: DB

  • Juni 2007: Start der grenzüberschreitenden Verkehre nach Frankreich. Erstmals verbindet der ICE Frankfurt (Main) mit Paris, der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV Stuttgart und Paris.

DB9623-1 ICE 3 MF zusammen mit TGV-Zügen in Paris im Bahnhof Gare de l'Est. Foto: DB

DB9627-1ICE 3 der Baureihe 406 mit einem TGV-Zug in Paris. Foto: DB

  • 9. Juli 2008: Ein Radsatzwellenbruch bei der Ausfahrt eines ICE 3 aus Köln Hbf führt zu einer drastischen Reduktion der Ultraschallprüfintervalle der Radsatzwellen und initiierte eine bis heute nicht abgeschlossene Diskussion zwischen Eisenbahn-Bundesamt, Gutachtern, Herstellern und Betreibern über die richtige Bemessung von Prüfintervallen von Radsatzwellen. Auch die Intervalle der anderen Baureihen werden teils drastisch reduziert.
  • 19. Oktober 2010: Präsentation eines ICE 3 in London im Bahnhof St. Pancras International

DB70Die ICE-Präsentation in London. Foto: DB

  • 9. Mai 2011: Vertragsunterzeichnung mit Siemens über den Abruf von bis zu 300 ICx. Dies ist die größte Investition in der Geschichte der DB.

DB2397Eine Ansicht der neuen ICx-Züge. Foto: DB

  • Anfang 2012: geplante Inbetriebnahme des neuesten ICE 3 M (Baureihe 407)

407_002a407 002 ist im Sommer 2011 zu Versuchsfahrten unterwegs. Foto: Matthias Maier

Unser Tipp zum Weiterlesen:

369684476050Heinz Kurz:

InterCityExpress – Die Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland

Er gilt als der „Vater“ des ICE – Autor Dipl.-Ing. Heinz Kurz, der an der Entwicklung der ICE-Züge der DB maßgeblich beteiligt war. Mit ihm konnte der EK-Verlag einen der an der Entwicklung unmittelbar Beteiligten gewinnen, der in diesem neuen Standardwerk die etwas andere Geschichte des ICE-Systems nachzeichnet.

Natürlich werden alle Züge in zahlreichen Tabellen im Zusammenhang dargestellt, sie sind aber eingebunden in die Geschichte dieses erfolgreichen Zugsystems im deutschen und inzwischen europäischen Fernverkehr. Das Buch gibt Auskunft u. a. über die Technologiesprünge, die Rolle der Industrie und die Entwicklung der Magnetbahn, den Wechsel vom Triebkopfzug zum Triebwagen nach der zweiten Generation, den Mehrsystem-ICE und die Pläne eines europäischen Hochgeschwindigkeitszuges sowie den deutsch-französischen Eurotrain.

Format: 210 x 297 mm mit 320 Seiten und ca. 400 Abbildungen (größtenteils in Farbe), Tabellen und Skizzen.
Das Buch ist unter der Bestellnummer 228 für nur € 45,– im ekshop.de sowie im guten Buchhandel erhältlich.