Vor 80 Jahren: Geschwindigkeitsrekord mit dem Schienenzeppelin
[21. Juni 2011] Heute vor 80 Jahren erreichte der 1929 von Franz Kruckenberg konstruierte Schienenzeppelin einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 230,2 km/h.
1930 wurde der Triebwagen im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Hannover-Leinhausen gebaut. Das zweiachsige Fahrzeug war 25,85 m lang und hatte einen Achsabstand von 19,6 m. Eine Luftschraube mit zwei oder vier Flügeln aus Eschenholz wurde von einem 12-Zylinder-BMW-Flugmotor mit einer Leistung von 600 PS angetrieben. Die Antriebswelle war um einige Grad nach oben geneigt, um das Fahrzeug auf die Schienen zu drücken. Die Zweiblatt-Luftschraube wurde verwendet, da diese bei Schnellfahrten für höhere Drehzahlen besser geeignet schien.
Am 10. Mai 1931 fuhr der Flugbahn-Wagen zwischen Plockhorst und Lehrte erstmals schneller als 200 km/h.
Am 21. Juni 1931 war das Fahrzeug in 98 Minuten (zwischen 3:27 und 5:05 Uhr) auf der 257 km lange Strecke zwischen Hamburg-Bergedorf und dem Lehrter Bahnhof in Berlin unterwegs. Das von Kruckenberg selbst gesteuerte Fahrzeug stellte dabei zwischen Karstädt und Wittenberge mit einer Spitzengeschwindigkeit von 230,2 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord auf, der 24 Jahre lang Bestand hatte. Nach Abschluß der Rekordfahrt wurde der Wagen in ganz Deutschland gezeigt.
Ermöglicht wurde dies auch durch seine geringe Leermasse, die nur 18,6 t betrug. Sie wurde durch die Verwendung von Spanten aus Aluminium, die mit Segeltuch als Fahrzeugaußenhaut überspannt wurden, erreicht. 1932 wurde der Triebwagen für Kruckenbergs neues Projekt umgebaut.
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Unser Tipp zum Weiterlesen:
Dr. Alfred Gottwaldt:
Der Schienenzeppelin – Franz Kruckenberg und die Reichsbahn-Schnelltriebwagen derVorkriegszeit 1929-1939
Mit dem Propellerwagen von Franz Kruckenberg kam 1930 ein revolutionäres Schnellverkehrsfahrzeug auf die deutschen Schienen. Seine Kennzeichen waren Stromlinienform und Leichtbau. Am 21. Juni 1931 erreichte der Wagen zwischen Hamburg und Berlin ein Spitzentempo von 230 km/h! Die Vorläufer und den Bau des „Schienenzeppelins“ stellt der reich illustrierte Band vor. Ausführlich werden die „Deutschlandfahrt“ des Propellerwagens im Sommer 1931 und sein anschließender Umbau auf Radantrieb beschrieben. Sodann entwarf Kruckenberg den dreiteiligen „Fliegenden Silberling“, dessen Entstehung ausführlich behandelt wird. Solche Ideen regten auch die Reichsbahn an, eigene Schnelltriebwagen zu beschaffen. Während der folgenden Jahre baute die Staatsbahn mit den verschiedenen SVT-Bauarten ein ganzes Netz „Fliegender Züge“ auf. Diese aufregenden Entwicklungen bei Kruckenberg und bei der Reichsbahn beschreibt der Band mit zahlreichen unbekannten Aufnahmen, aber auch mit Zeitungsmeldungen, Plakaten und Karikaturen aus der Vorkriegszeit.
Format: 210 x 297 mm 160 Seiten + 8 Farbseiten mit Plakaten, Farbbildern, etc. und ca. 250 Abbildungen.
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