Alstom und Transmashholding präsentieren die Lokomotive EP20

2011-09-07_Pressebild_Alstom_Transport_Lokomotive-EP-20Die Elektrolokomotive EP 20. Foto: Alstom Transport

[21. Oktober 2011 (Alstom)] Alstom Transport und Transmashholding (TMH) haben das erste gemeinsame Produkt ihrer in Russland geschlossenen strategischen Partnerschaft vorgestellt, die Elektrolokomotive EP20 für Reisezüge.

Die Entwicklung dieser Lokomotive durch das neue Joint Venture, das Engineeringzentrum „TRtrans“, dauerte nur sieben Monate. Dieser ersten Produktion wird in ein paar Monaten eine weitere Elektrolokomotive folgen, die 2ES5 für den Güterverkehr.

Seit ihrem Zusammenschluss im Jahr 2008 haben die beiden Partner Aufträge über insgesamt 700 Lokomotiven für die Russische Bahn (RZD) und die Kasachische Bahn (KTZ) im Gesamtwert von 3,5 Mrd. Euro erhalten.

Die Lokomotive EP20 wude im September auf der Expo 1520 in Moskau vorgestellt. Die Herausforderung der EP20 – Beförderung von Fahrgästen bei 200 km/h und Temperaturen von bis zu –50° Celsius. Die Lokomotive dieser neuen Generation, die von der Russischen Bahn im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2014 in Sotchi bestellt wurde, lehnt sich an die neueste Alstom-Lokomotive, die Prima II, und an russische Modelle an, die von TMH entwickelt und gebaut wurden. Bei der EP20 handelt es sich aber nicht nur um eine Anpassung von bestehenden Modellen. Sie wurde speziell für den CIS-Markt entwickelt und ist auf dem neuesten Stand der Technik. Die EP20 ist die erste Personenlokomotive mit drei Drehgestellen (BoBoBo), die bis zu 200 km/h schnell fahren kann – unter den beiden Spannungen, die in Russland verwendet werden.

Dank ihres Asynchronmotors mit einer Leistung von 7200 kW gehört die EP20 zu den leistungsstärksten Personenlokomotiven der Welt. Sie wurde wintertauglich für Temperaturen von bis zu –50°C ausgelegt, wobei die Komponenten an die extremen Bedingungen angepasst wurden und Vorheizsysteme für die sensible Ausrüstung verwendet wird. Die EP20 ist auch die erste russische Lokomotive, die mit einem computergesteuerten Fahrerstand ausgerüstet wird, einschließlich Fahrhilfen, Ferndiagnose, Fernwartung und einer zentralen Datenerfassung. Das leistungsstarke Antriebssystem der Lokomotive sorgt für eine beträchtliche Reduzierung des Stromverbrauchs.

Die EP20 wurde von 150 „TRtrans“-Ingenieuren in TMHs größtem Lokomotivwerk in Novocherkassk entwickelt und ist das Ergebnis einer ganz neuen industriellen und technischen Organisationsstruktur. Die Ingenieure kommen aus den beiden Partnerunternehmen und werden von Alstom-Teams aus den Werken Belfort, Tarbes, Le Creusot, Ornans und Villeurbanne in Frankreich sowie Charleroi in Belgien unterstützt. Die Alstom-Teams liefern ihr Know-how für sämtliche Hochspannungsausrüstungen sowie für Antriebssteuersysteme. Die TMH-Teams dagegen unterstützen das Projekt mit ihrem unvergleichlichen Know-how im Bereich „Wintertauglichkeit“ und ihren Kenntnissen der Bedingungen und Standards, die den Markt der 1520 mm Spurweite in Russland und in den CIS-Staaten beherrschen.

Alstoms Werke in Tarbes und Belfort liefern sämtliche Hochspannungsausrüstungen (Motoreinheiten, Hilfseinheiten, Schalter und Haupttransformatoren) sowie die Antriebssteuersysteme für die ersten 36 EP20- Lokomotiven, die zwischen 2012 und 2013 an die Russische Bahn (RZD) ausgeliefert werden sollen. Die anderen Komponenten (auch die Drehgestelle) werden von TMH in dessen Werk in Novocherkassk hergestellt, wo auch die Montage der Lokomotiven erfolgt. Schon durch den Bau der ersten EP20 konnten die beiden Unternehmen ihre gute Zusammenarbeit unter Beweis stellen und den industriellen Prozess, die Standardisierung von Arbeitsgängen sowie die Einhaltung von kontinuierlichen Verbesserungsmethoden und -mitteln optimieren. Die Hauptkomponenten für die nachfolgenden 164 EP20 werden von einem zweiten Joint Venture namens RailComp hergestellt. Dieses Unternehmen soll Ende 2011 gemäß einer Vereinbarung, die 2009 zwischen Alstom und TMH getroffen wurde, gebildet werden. Das erste RailComp-Werk, das ebenfalls am Standort Novocherkassk errichtet wird, wird u.a. Antriebsketten für die EP20 ab 2014 bauen. Die Montage der Lokomotive wird dann im Nevz-Werk fortgesetzt, das schrittweise vom gemeinsamen Projektfortschritt profitieren wird.

Die Lokomotive EP20 wird die 2ES5 Elektrolokomotive für den Güterverkehr folgen, für die bereits 200 Bestellungen von der Russischen Bahn (RZD) vorliegen. Außerdem werden die Partner in Kasachstan in den kommenden Jahren 295 elektrische Personen- und Güterlokomotiven an die Kasachische Bahn (KTZ) ausliefern. Sie werden in einem Werk in Kasachstans Hauptstadt Astana montiert, das 2012 in Betrieb geht.

Quelle: Alstom