MTU und Deutsche Bahn erproben Lokmotor für künftige Emissionsstufen

MTU_Inbetriebnahme_CleanER-D-Lok_Bremen_1Die mit dem neuen Motor ausgestattete 225 008 im AW Bremen. Foto: mtu

[8. November 2011 (MTU)] Die Tognum-Tochter MTU Friedrichshafen GmbH erprobt ab November 2011 im EU-Forschungsprojekt CleanER-D zusammen mit der Deutschen Bahn AG und weiteren Entwicklungspartnern einen Dieselmotor für künftige Emissionsstufen im realen Betrieb.

Der Zwölfzylindermotor der MTU-Baureihe 4000 kommt in einer Güterzug-Diesellok der Baureihe 225 zum Einsatz und erfüllt die 2012 in Kraft tretende EU-Emissionsstufe IIIB. Aus dieser Erprobung sollen zusätzlich Erkenntnisse für kommende Emissionsstufen abgeleitet werden. Die Lokomotive des CleanER-D Teilprojekts „Light Weight“ läuft über ein Jahr im normalen Güterzugbetrieb. 

Die strengen Emissionsgrenzwerte der EU-Stufe IIIB erfüllt der 1.800 Kilowatt starke Lokmotor des Typs 12V 4000 R84 durch innermotorische Optimierungen und einen Dieselpartikelfilter. Er besitzt eine zweistufige Turboaufladung mit drei Turboladern und Ladeluftzwischenkühlung sowie eine gekühlte Abgasrückführung. Gemeinsam mit der neuen Generation des Common-Rail-Einspritzsystems werden die Stickoxide im Vergleich zur vorherigen Emissionsstufe EU IIIA um mehr als 40 Prozent reduziert. Eine zusätzliche SCR-Abgasnachbehandlung ist somit nicht notwendig. Ein Dieselpartikelfilter mit vorgeschaltetem Oxidationskatalysator verringert den Partikelausstoß gegenüber der Emissionsstufe EU IIIA um über 90 Prozent. Selbst bei geringen Abgastemperaturen kann sich das Filtersystem durch eine entsprechende Regelung selber regenerieren. Es wird an Stelle des Schalldämpfers in die Lok eingebaut und übernimmt dessen Funktion. Außer dem neuen Dieselantrieb erhält die Lok unter anderem ein effizienteres Kühlsystem und ein angepasstes Getriebe.

Betreiber der in Deutschland eingesetzten Lok ist DB Schenker Rail. Clean European Rail-Diesel (Finanzhilfevereinbarung 234338) ist ein teilweise von der EU-Kommission finanziertes Projekt, das die Entwicklung, Verbesserung und Integration von Technologien zur Schadstoffreduzierung für Diesellokomotiven und Schienenfahrzeuge anstrebt. Ziel ist es, Emissionswerte unterhalb der von der neuen EU-Richtlinie 2004/26/EC festgelegten Grenzwerte zu erreichen sowie innovative Hybridlösungen für den bestmöglichen Beitrag zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu bewerten.

Das von 25 Partnern betriebene Projekt dauert von Juni 2009 bis Mai 2013 und verfügt über einen Etat von 13,4 Millionen Euro.