Meilenstein beim Ausbau des Eisenbahnknotens Merseburg

bahnhofmerseburgDer Bahnhof Merseburg. Foto: Dierk Lawrenz

[15. November 2011 (DB)] Die Deutsche Bahn AG erreicht bei dem Bauvorhaben im Eisenbahnknoten Merseburg jetzt einen wichtigen Meilenstein: In der Zeit vom 13. bis 28. November realisiert die DB ein komplexes und anspruchsvolles Paket an Baumaßnahmen, das bei laufendem Zugverkehr in dieser Dichte und in dieser kurzen Bauzeit nicht möglich wäre.

Aus dem Grund ist der Merseburger Bahnhof für diese zwei Wochen vollständig gesperrt worden. Nahverkehrszüge können deshalb nicht fahren und werden durch Busse ersetzt, der Fern- und Güterverkehr wird umgeleitet (Details siehe separate Verkehrsmeldung der DB).

Während der zweiwöchigen Totalsperrung werden insgesamt zwei Kilometer Gleis und rund 17 Weichen im Bahnhofsbereich erneuert, über die ab 28. November bis zum Abschluss der Bauarbeiten 2012 der Zugverkehr geleitet werden soll. Gleichzeitig wird die Eisenbahnüberführung Kötzschener Straße mittels hydraulischer Schiebevorrichtungen in ihre endgültige Position geschoben und das alte Kreuzungsbauwerk im Bereich Merseburg Süd zurückgebaut.

Parallel stattet die DB den Eisenbahnknoten mit neuer Leit- und Sicherungstechnik aus. Das neue Elektronische Stellwerk geht am 28. November, 22 Uhr, in Betrieb, die alten Stellwerke werden entsprechend deaktiviert. Von diesem Zeitpunkt an werden alle neu errichteten Signale und Weichen im Raum Merseburg aus der Betriebszentrale in Leipzig gesteuert. Ebenfalls von Leipzig aus erfolgt künftig auch die Disposition und Überwachung der mehr als 300 Züge, die täglich den Eisenbahnknoten Merseburg durchfahren.

Die seit März laufenden, rund achtmonatigen Vorbereitungsarbeiten werden bis zum Beginn der Totalsperrung abgeschlossen sein. In dieser Zeit hat die DB unter anderem die Gleise 10 bis 16 im Merseburger Bahnhof zurückgebaut, über 150 Oberleitungsmasten, mehr als 40 Signale sowie das Gebäude des künftigen Elektronischen Stellwerks errichtet, die Stellwerksausrüstung vorbereitet und die neue Eisenbahnüberführung Kötzschener Straße vormontiert.

Im Anschluss an die Totalsperrung beginnt eine weitere Bauphase: Bis September 2012 sollen die Gleise und die Brücken auf der Ostseite des Bahnhofs Merseburg erneuert werden. Die Züge rollen in dieser Zeit über die neuen Gleise.

Zum Gesamtvorhaben „Umbau Eisenbahnknoten Merseburg"

Rund 62 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn in die Erneuerung der Schieneninfrastruktur in dem rund fünf Kilometer langen Eisenbahnknoten Merseburg. Weitere fünf Millionen Euro fließen in eine moderne und stufenfreie Verkehrsstation. Bis 2013 erneuert die DB im Bereich Merseburg insgesamt rund 30 Weichen, 14 Kilometer Tiefbau und Gleisanlangen, rund 200 neue Oberleitungsmasten und 17 Kilometer Oberleitungen und baut nicht mehr benötigte Infrastruktur zurück.

Im Bahnhof Merseburg werden die Bahnsteige sowie der im Jahr 1906 errichtete Personentunnel zu den Bahnsteigen aus dem Jahr 1906 grundhaft erneuert. Nach Abschluss der Umbauarbeiten werden für den Personenverkehr am Bahnhof Merseburg künftig vier Bahnsteige und fünf Gleise zur Verfügung stehen. Im Bereich des Güterbahnhofs wird es künftig weitere sieben Gleise zur Abstellung und zum Umspannen von Güterzügen geben.Im Stadtgebiet werden bis Ende 2013 vier Eisenbahnüberführungen (Teichstraße, Gotthardtteich und zwei Brücken in der Kötzschener Straße) durch Neubauten ersetzt. Gleichzeitig erhält die Stadt Merseburg auf einer Länge von rund 2.000 Metern moderne Lärmschutzwände, um den Schienenlärm für die Anwohner zu reduzieren. Diese werden in besonders belasteten Bereichen entlang der Bahntrasse – unter anderem an der Geusaer Straße, der Teichstraße und der Eisenbahnstraße – errichtet.

Ziel der Bauarbeiten ist es, im Eisenbahnknoten Merseburg die bis zu 100 Jahre alte Infrastruktur auf einer Länge von rund fünf Kilometern zu modernisieren und für den Eisenbahnverkehr der nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Die vollständige Erneuerung von Brücken, Gleisen, Oberleitungsanlagen und Leit- und Sicherungstechnik ermöglicht es künftig, die Geschwindigkeit auf der Strecke Halle–Erfurt von heute 120 km/h schrittweise auf künftig 160 km/h zu erhöhen.

Für die Kunden bedeutet das nach Abschluss der Baumaßnahmen ein deutlich attraktiveres Verkehrsangebot. Ferner werden die infrastrukturellen Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Güterverkehrs im Wirtschafts- und Chemiestandort in Mitteldeutschland geschaffen.

Quelle: Deutsche Bahn AG