DB: Elektrifizierung München-Lindau

xDB73527Zwei Diesellokomotiven der Baureihe 218 (Doppeltraktion) sind mit dem EuroCity 194 (EC-Reisezugwagen der SBB) von München nach Zürich in blühender Frühlingslandschaft bei Stetten (Schwab) unterwegs. Foto: Uwe Miethe / Deutsche Bahn AG

[19. Mai 2013] Nachdem sich das Bundesverkehrsministerium und das Bayerische Wirtschafts- und Verkehrsministerium verständigt haben, die Finanzierungslücke bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke München Memmingen-Lindau zu schließen, kann die Bahn nun weitere Planungsaufträge vergeben und mit einer vergrößerten Projektgruppe auch die zusätzlichen Aufgaben abarbeiten.

Die Entwurfsplanung startet zunächst mit der Umweltplanung, Vermessung und vertiefender Baugrunduntersuchung. Die Vergabe der Umweltplanung wurde letzte Woche mit der Versendung der Vergabeunterlagen an den Bieterkreis in das Vergabeverfahren überführt. Der hierfür erforderliche europaweite Teilnehmerwettbewerb konnte bereits im Vorfeld durchgeführt werden. Die Durchführung der Kartierung vor Ort ist ab August geplant.

Die Baugrunduntersuchung wird im Mai an ein Tochterunternehmen der DB beauftragt und startet im Juni, ebenso wird dann die Entwurfsvermessung der Bahnhöfe, Bahnübergänge und Straßenüberführungen beginnen. Die Aufnahme eines digitalen Geländemodells wird über ein Flächenscanning aus der Luft erfolgen. Die weiteren Planungsleistungen werden dann sukzessive z.T. wieder in europaweiten Ausschreibungsverfahren vergeben.

Nach Abschluss der Genehmigungsplanung werden die Planfeststellungsverfahren abschnittsweise nicht vor dem 1. Halbjahr 2015 eingeleitet werden.
Volker Hentschel, Leiter Produktion des Regionalbereichs Süd DB Netz Bayern: „Wir sind erleichtert, dass Bund und Freistaat einen Weg gefunden haben, die zusätzlichen Lasten zu schultern. Die gute Zusammenarbeit von allen politischen Seiten ist dabei beispielhaft.“

Die Bahn will nach einer ersten Informationstour im vergangenen Jahr die Öffentlichkeit und die Kommunen auch weiterhin kontinuierlich über den Fortgang der Planungen informieren und der Dialog mit Gemeinden und Anwohnern soll ausgebaut werden. „Dieser Dialog ist uns wichtig und hilft viele Hürden frühzeitig aus dem Weg zu räumen“, so Hentschel.

Im Herbst 2012 wurde offensichtlich, dass Verteuerungen bei Planungskosten, Signaltechnik, Oberleitungsbau und beim Lärmschutz die Kosten des Vorhabens von 210 Millionen Euro auf rund 310 Millionen Euro (real) in die Höhe treiben werden.

Die gewünschte Inbetriebnahme 2019 wurde nochmals durch eine externes Expertenteam intensiv geprüft, jedoch lässt sich der hierfür erforderliche Bauablauf nur mit sehr großen Risiken und erheblichen betrieblichen Einschränkungen darstellen. Deshalb geht die DB weiterhin von einer Inbetriebnahme im Jahr 2020 aus.

Die aktualisierte Prognose des Bundesverkehrsministeriums über künftige Güterverkehrszahlen weist aus, dass nachts abschnittsweise bis zu neun Züge auf der Strecke unterwegs sein werden. Obwohl die DB davon ausgeht, dass diese Zugzahlen nicht erreicht werden, wird der Lärmschutz derzeit mit Investitionen in Höhe von rund 30 Millionen Euro auf diese Prognose hin ausgelegt. Demnach werden nach aktuellem Stand auf einer Gesamtlänge von mehr als 17 Kilometern Schallschutzwände zu errichten sein.

Zusätzliche Planungen musste die DB außerdem in den Bereichen Oberleitung, Oberbau und Signalanlagen vornehmen. Verschärfte Vorschriften und detaillierte Gutachten hatten erkennen lassen, dass die ursprüngliche Kalkulation, die auf Angaben von 2007 beruhte, für die kommenden Jahre nicht mehr haltbar sein würde.

Quelle: Deutsche Bahn AG