Hamburg und Schleswig-Holstein bekräftigen Zusammenarbeit bei der S4 – Letter of Intent mit DB Netz AG unterzeichnet

DB474112u106Ahrensburg3p300911474 112 und 474 106 als S4 im Bahnhof Ahrensburg. Fotos: Erik Körschenhausen

[10. September 2013] Im Anschluss an die gemeinsame Kabinettsitzung haben der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig heute den Willen der beiden Länder zur Zusammenarbeit bei der neuen S-Bahnlinie S4 mit der Entflechtung der Güter- und Personenverkehre erneut bekräftigt.

Die beiden Länder verständigten sich gemeinsam mit der DB Netz AG darauf, dass diese die anstehende Entwurfs- und Genehmigungsplanung (Leistungsphasen 3 und 4 nach HOAI) übernehmen soll. Dies ist in einem Letter of Intent festgehalten, der im Rahmen der Kabinettsitzung von Ministerpräsident Albig und Bürgermeister Scholz sowie von Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG, unterzeichnet wurde.

Albig erklärte: "Die gute Zusammenarbeit der Länder hat sich bereits in der gemeinsamen Begleitung der Vorentwurfsplanung für die S4 bewährt. Wir freuen uns, dass die DB Netz AG gemeinsam mit uns die nächsten Schritte geht und die Entwurfs- und Genehmigungsplanung entwirft. Das ist ein entscheidender Schritt, den Nahverkehr zwischen Hamburg und dem Kreis Stormarn durch einen dichten Fahrplantakt, einen zuverlässigen Betrieb mit hoher Pünktlichkeit und eine direkte Verbindung von Bad Oldesloe bis in die Hamburger Innenstadt zu verbessern. Außerdem kann die S4 zusätzliche Kapazitäten für den Fern- und Güterverkehr zwischen Hamburg und Lübeck schaffen."

Sennhenn: "Auch wir haben ein großes Interesse an einer zügigen Planung der S4-Infrastrukturmaßnahmen. Mit der Entlastung des Hamburger Hauptbahnhofs durch Verlagerung des Regionalbahn-Verkehrs von den Fernbahngleisen auf die S-Bahngleise schaffen wir zusätzliche Kapazitäten beispielsweise für die Durchbindung von Regionalverkehren aus Schleswig-Holstein. Am Ende wird so die gesamte Region von einem verbesserten Angebot profitieren."

DB474106u112Ahrensburg2p300911

Die Kosten für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung werden nach der aktuellen Kostenschätzung voraussichtlich ca. 30 Millionen Euro betragen, sie werden von Hamburg und Schleswig-Holstein getragen. Scholz: "Hamburg forciert den Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs. Die S 4 ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Projekt, das Hamburg, Schleswig-Holstein und der gesamten Metropolregion gleichermaßen nützt. Die S4 wird Pendlern den Weg zur Arbeit erleichtern. Sie wird die Verkehrsbelastung insbesondere im Hamburger Stadtgebiet reduzieren und den Hauptbahnhof entlasten. Auch bei diesem großen Infrastrukturprojekt ist es wichtig, dass wir zunächst in die Planung investieren. Anschließend haben wir eine belastbare Grundlage, auf der wir über das Projekt entscheiden können."

Eine Förderung durch die EU für maximal 50 Prozent der Planungskosten ist voraussichtlich möglich aufgrund der hohen Bedeutung, die die S4 auch für den Fern- und Güterverkehr hat. Als nächste Schritte folgen die Nutzen-Kosten-Analyse sowie die Sicherstellung der Finanzierung. Eine endgültige Entscheidung zur S4 fällt nach der Nutzen-Kosten-Analyse sowie der Entwurfs- und Genehmigungsplanung inklusive einer weiteren Präzisierung der Kosten.

Hintergrund:
Die gesamte Vorentwurfsplanung ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Sie wird zurzeit noch durch Hamburg und Schleswig-Holstein geprüft und voraussichtlich im Oktober vorgestellt sowie anschließend unter www.nah.sh/s4 vollständig veröffentlicht. Ende August hatten die beiden Länder bereits eine erste Kostenschätzung veröffentlicht: Nach dem aktuellen Arbeitsstand der Vorentwurfsplanung werden die Gesamtkosten auf rund 630 Millionen Euro geschätzt. Diese voraussichtlichen Kosten sind nicht nur direkt durch die S-Bahn induziert, sondern auch dem Fern- und Güterverkehr ist ein relevanter Teil der Kosten zuzurechnen.

Die S4 soll den Nahverkehr zwischen Hamburg und dem Kreis Stormarn verbessern: durch einen dichten Fahrplantakt, einen zuverlässigen Betrieb mit hoher Pünktlichkeit und eine direkte Verbindung von Bad Oldesloe bis in die Hamburger Innenstadt. Hamburg und Ahrensburg sollen künftig in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt verbunden werden. Sie soll darüber hinaus den Hamburger Hauptbahnhof entlasten und zusätzliche Kapazitäten für den Fern- und Güterverkehr zwischen Hamburg und Lübeck schaffen. Die Vorstudien zur S4 haben den Nutzen dieses S-Bahn-Ausbaus aufgezeigt; dieser wurde auch durch Beschlüsse der Hamburgischen Bürgerschaft und des Schleswig-Holsteinischen Landtages zur Realisierung der S4 bestätigt.
Bis Hamburg-Hasselbrook soll die S4 die vorhandenen S-Bahn-Gleise nutzen; zwischen Hasselbrook und Bargteheide ist der Bau einer eigenen S-Bahn-Infrastruktur mit zwei bzw. einem separaten Gleis geplant. Auf dem letzten Abschnitt bis Bad Oldesloe sollen wieder bestehende (Fernbahn-) Gleise befahren werden. Um das Angebot für die Fahrgäste so komfortabel wie möglich zu machen, ist auch der Neubau von vier bis sechs S-Bahn-Stationen geplant.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, Kiel

 

Unser Tipp zum Weiterlesen:

Unknown

Das 100-jährige Bestehen der Hamburger S-Bahn fassen wir in einem prächtigen Bildband zusammen. Historische, weitgehend unveröffentlichte Bilder aus allen Epochen zeigen die Entwicklung der Bahnhöfe, Strecken und Fahrzeuge bis zur Gegenwart auf. Eine Besonderheit bei diesem Jubiläum, welches 2007 gefeiert wurde, ist die Rückkehr der S-Bahn zu ihrem ursprünglichen Stromsystem: Mit der Verlängerung nach Stade fahren die Züge auch wieder mit Dachstromabnehmern unter Wechselstrom-Oberleitungen.

Das Buch von Lars Brüggemann im Format 300 x 210 mm mit 144 Seiten und 286 Abbildungen ist unter der ISBN 978-3-88255-846-3 im guten Buchhandel und unter der Artikel-Nr. 846 für nur  € 24,80 im EKshop.de erhältlich.