Die STAR-Museumsbahn in den Niederlanden

xIMG 6290TE-5933 unterwegs zwischen Veendam uns Musselkanaal. Fotos: Bärbel Rasch

[25. Oktober 2014] Die Museumseisenbahn S·T·A·R fährt seit 1994 mit historischen Dampf- und Diesellokomotiven zwischen Veendam und Musselkanaal in den östlichen Niederlanden.

xIMG 5050Die Strecke von Veendam zum Musselkanaal im Eisenbahn- und Verkehrsatlas von Europa, Ausgabe 1906. Karte: Slg. Dierk Lawrenz

Diese Bahnstrecke wurde bis in die achtziger Jahre von der niederländischen Staatsbahn (NS) bedient. Sie folgt fast völlig der Grenze zwischen den Provinzen Groningen und Drenthe und durchquert das Gebiet, das man die „Moorkolonien von Ostgroningen“ nennt.

Mit einer Länge von 26 km ist sie die längste Museumsbahnstrecke in den Niederlanden. Während der Fahrt hat man eine herrliche Aussicht über die flache Landschaft und die typischen Reihendörfer, die es hier an den vielen Kanälen gibt.

xIMG 5694Die TE 5933 war als strategische Reserve in der ehem. Sowjetunion.

Die Bahnstrecke zwischen Veendam und Musselkanaal ist der Rest eines Bahnnetzes, das Anfang dieses Jahrhunderts von der NOLS (Nord-Ost-Lokalbahn) und der ehemaligen STAR Gesellschaft (Stadskanaal – Ter Apel-Rijksgrens) gebaut wurde. Von Stadskanaal fuhren in den zwanziger Jahren Personenzüge nach Assen, Coevorden, Zuidbroek und Ter Apel ab. Viele Unternehmen an der Strecke hatten einen Gleisanschluss für den Güterverkehr. Mit dem Ausbau des Strassennetzes wurde die Bahn immer weniger benutzt. 1955 fuhr der letzte Personenzug von Stadskanaal nach Groningen, 1990 wurde auch der Güterverkehr eingestellt.

Neben einer Reihe von niederländischen Lokomotiven verfügt die Museumbahn über die Dampflokomotivrn 50 3645, 52 8060, 52 8082 und die 52 5933, die als TE 5933 derzeit im Einsatz ist. Vier Dieselloks von der Bentheimer Eisenbahn, der Witlager Kreisbahn, der Bentheimer Eisenbahn und der ehem. Kleinbahn Voldagsen-Duingen-Delligsen ergänzen den umfangreichen Fahrzeugpark.

xIMG 6342Nach ihrer Rückkehr aus der Sowjetunion war die Lok zunächst in Mecklenburg und in Westfalen im Einsatz.

Zur TE 5933:

Die Lok wurde als 52 5933 von der BMAG (vormals Schwarzkopff) gebaut, am 27.3.1943 an der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft (DRG) geliefert und kam noch im gleichen Monat zum Bw Zdolbunow (heute Zdolbuniv, Ukraine). Danach verliert sich die Spur, aber nach dem Krieg blieb die Lok in der Sowjetunion und wurde vom Ministerium für Transport und Kommunikation (MPS) eingesetzt. 1984 kam die Lok zur Staatseisenbahn (SZD) mit der Betriebsnummer 1042.418-2. Die TE 5933 war anschließend bis Anfang der neunziger Jahren in Bagrationovsk. Soweit bekannt, ist die Lok niemals auf die russische Breitspur umgespurt worden und war immer als strategische Reserve einsatzbereit.

xIMG 6146Im russischen „Outfit“ in den Niederlanden unterwegs: die ehemalige 52 5933.

Im Sommer 1994 wurde die TE-5933 von der „Vereinigung Historische Lokomotive“ aus der Schweiz gekauft und zur Hauptuntersuchung ins Ausbesserungwerk Görlitz überführt. Im April 2000 kam die Lok TE 5933 zur Eisenbahnbetriebsgesellschaft Oberelbe (EBG) und wurde im gleichen Jahr an die Westfälische Almetalbahn (WAB) weiterverkauft. Unter der Nummer 52 5933 fuhr die Lok auf der Strecke Grevesmühlen – Klütz (2000) und auf der Almetalbahn (2001 und 2002), bis die Lok in 2002 entgleiste und anschließend auch keine Fristen mehr hatte. Im Sommer 2006 wurde die TE-5933 an die Museumseisenbahn STAR in Stadskanaal (Niederlande) verkauft. Die TE-5933 wurde am 27. September 2006 überführt und anschliessend in der Werkstatt in Stadskanaal aufgearbeitet.

Am 29 Mai 2007 wurde die Lok zum ersten Mal wieder angeheizt. Nach einigen kleinen Nacharbeiten und Anbau der im Dampflokwerk Meiningen aufgearbeitete Stangen absolvierte die Lok am 15. Juni 2007 die erste Probefahrt. Seit Juli 2007 ist die Lok in russischer Aufmachung vor den Zügen der Museumseisenbahn im Einatz. Am 27. August 2009 erlitt die Maschine einen Brandschaden in der Werkstatt. Nach einer mühevollen Reparatur in den recht kalten Wintermonaten ist die Lok seit Mai 2010 wieder betriebsfähig.

Quelle: STAR Museumseisenbahn