Erfolgreiche Inbetriebnahme der 1. rus­si­schen Streckenlok TG16M v. Sinara u. Voith

zTG16M 002Die TG16M-002 auf Testfahrt. Foto: Voith Turbo

[12. Februar 2015] Die erste neue Serien-Doppellokomotive TG16M des russischen Lokomotivenherstellers Sinara Transport Machines nahm im Dezember 2014 den Betrieb auf.

32 der Loks kommen zukünftig für die Russische Eisenbahn RZhD auf der Pazifikinsel Sachalin zum Einsatz. In Anwesenheit des Verkehrsministers von Sachalin hielt der Erzbischof von Süd-Sachalin auf dem Bahnhof von Juschno-Sachalinsk, Russland, einen kleinen Gottesdienst ab und weihte die Lokomotive ein. Aktuell wird sie über einen Zeitraum von sechs Monaten verschiedenen Tests und Zertifizierungen unterzogen. Dabei werden unter anderem Geschwindigkeiten und Zuglasten getestet, bevor die Lok in den regulären Betrieb übergeht.

Die Doppellok 001 ist eine der beiden ersten Loks für die Pazifikinsel. Sie hat bereits im Oktober die statische und dynamische Inbetriebnahme in Lydinovo, Russland, erfolgreich bestanden. Bei der statischen Inbetriebnahme haben Voith Mitarbeiter den Einbauraum sowie sämtliche Schnittstellen überprüft und das Getriebe eingebaut. Direkt im Anschluss erfolgte die dynamische Inbetriebnahme, bei der die Lokomotive ihre erste Testfahrt erfolgreich bestand.

Lokomotive 002 absolvierte erste Testläufe in der Stadt Kolomna beim Institut VNIKTI (Russian Institute of Research, Design and Technological Studies in Railway Rolling Stock). Mittlerweile wurde sie nach Sachalin gebracht und ist bereits über 5.000 km gefahren. Mit Abschluss der ersten Tests startete die Serienlieferung der Komponenten mit anschließender Fertigung der übrigen Streckenlokomotiven TG16M. Alle Loks werden mit jeweils zwei Voith Komponentensätzen, bestehend aus dem Turbogetriebe L 530 breU2, einer Kühlanlage sowie hochelastischen Kupplungen der Baureihen BR 152 und BR 199, ausgerüstet.

Für den Großauftrag hat Voith seine neu entwickelte Kühlanlage mit „SilentVent“ Hochleistungsventilatoren und gewicht- sowie platzsparenden Doppelblockradiatoren ausgerüstet. Mit diesen kann innerhalb des vorgegebenen geringen Bauraums eine maximale Kühlleistung und somit eine hohe Leistungsdichte erreicht werden. Die eingesetzte hochelastische Kupplung im Antriebsstrang verschiebt die kritischen Eigenfrequenzen unterhalb der Betriebsdrehzahl. Das schützt die Systemkomponenten vor kritischen Vibrationen und erhöht die Lebensdauer und Verfügbarkeit des Antriebsstranges. Das Herzstück des Stranges bildet das flexibel einsetzbare Turbogetriebe L 530 breU2. In Kombination mit der Antriebssteuerung Voith Turbo Drive Control und einer CAN-Busschnittstelle überzeugt es durch hohe Anfahrzugkräfte und einen optimalen Wirkungsgrad über den gesamten Leistungsbereich von 1.000 bis 1.700 kW.

Sobald alle dynamischen Tests erfolgreich bestanden sind, kommen die ersten Lokomotiven ab Juli 2015 zum planmäßigen Einsatz, wo sie, zunächst auf der Strecke Juschno-Sachalinsk-Kholmsk, vor allem Rohstoffe wie Kohle transportieren werden. Aufgrund der hohen Steigung von bis zu 3% bestehen die Züge aus nur maximal 20 Wagen.

Die Anschaffung der neuen Lokomotiven ist Teil einer Flottenmodernisierung der Russischen Eisenbahn RZhD. Sie weisen gegenüber den derzeit eingesetzten Modellen eine Leistungssteigerung um ca. 40% auf und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Zusätzliche Leistung, erhöhte Geschwindigkeit, Mikroprozessor-Steuerung und die sehr zuverlässigen Laufeigenschaften bieten große Vorteile gegenüber den bisher eingesetzten TG16M-Lokomotiven. Von den 36 der zwischen 1970 und 1975 gebauten Loks sind momentan noch rund 20 im Einsatz.

Die neuen Lokomotiven kommen an ihrem Einsatzort, der Pazifikinsel Sachalin, auf einer Schmalspur mit 1067 mm zum Einsatz. Sie sind aber so konstruiert, dass sie mit geringen Umbaumaßnahmen auch auf der russischen Breitspur mit 1520 mm betrieben werden können.

Quelle: Voith Turbo