Mitteldeutsche Regiobahn fährt ab Dez. Strecke Chemnitz – Leipzig

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[29. März 2015] Ab 13. Dezember 2015 bis mindestens Dezember 2023 soll die Mitteldeutsche Regiobahn (eine Marke der Transdev Regio Ost GmbH) die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr zwischen Chemnitz und Leipzig erbringen.

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Es ist gelungen, verschiedene Verbesserungen für die Fahrgäste zu erreichen. Die angebotenen Fahrzeuge sind komfortabler und haben mehr Toiletten sowie mehr Platz für Gepäck und Fahrräder als die aktuell auf der Strecke verkehrenden. Tickets der Deutschen Bahn werden anerkannt (auch Zeitkarten und BahnCard), Fahrplan und Takt bleiben bestehen. Künftig können Tickets (Verbundtarife und Bahntickets) sogar direkt in den Fahrzeugen gekauft werden. 

Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 soll auf der Strecke Chemnitz – Leipzig die Mitteldeutsche Regiobahn(MRB) das Verkehrsangebot im Auftrag des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) und des Zweckverbandes Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) erbringen.
  Das hat der ZVMS in seiner Verbandsversammlung am 27.3.2015 beschlossen. Nach Auswertung der Angebote war der Zuschlag auf die Mitteldeutsche Regiobahn als preislich und qualitativ wirtschaftlichsten Bieter gefallen. Der ZVNL hat der Vergabe bereits am 26. März 2015 in seiner Verbandsversammlung zugestimmt.

Der Vertrag soll bis zur Elektrifizierung der Strecke Chemnitz – Bad Lausick – Leipzig, jedoch mindestens bis Dezember 2023, maximal bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 laufen. Der Zuschusssatz liegt im Ergebnis des Wettbewerbs deutlich unter dem in diesem Jahr an die DB Regio zu entrichtenden Preis. Die Mitteldeutsche Regiobahn ist wie der bisherige Anbieter auch tarifvertraglich mit der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) verbunden. Das häufig in die öffentliche Diskussion gebrachte Lohn- und Sozialdumping trifft also nicht zu.
 Nach dem Scheitern des Vergabeverfahrens Dieselnetz Nordwestsachsen aus wirtschaftlichen Gründen sowie nach zwei gescheiterten Versuchen, die Leistung des heutigen RE 6 (zukünftig Linie Expressverkehr 7 - E7) an die DB Regio AG direkt zu vergeben (DB Regio hatte mehrfach kein verbindliches Angebot abgegeben), wurde für die Vergabe dieser Leistungen auf Initiative des ZVMS im Dezember 2014 ein wettbewerbliches Vergabeverfahren nach EU-Verordnung 1370/2007 begonnen und erfolgreich durchgeführt.
 
Neue Fahrzeugqualität und mehr Service
 Die rund 1 Millionen Fahrplan-Kilometer pro Jahr sollen ab Dezember 2015 vier klassische, mit Luftkühlungsanlagen ausgerüstete Schnellzugwagen mit einem Nahverkehrssteuerwagen erbringen. Den Antrieb liefern moderne Dieselloks der Firma Siemens. Es stehen ab Dezember 2015 mehr Sitzplätze, mehr Toiletten und mehr Platz für Rollstühle, Fahrräder und Gepäck zur Verfügung. Zudem wird es im Steuerwagen eine barrierefreie Toilette geben.
 Mit dem Wettbewerbsergebnis kann der bewährte 1-Stunden-Takt wie gewohnt weiter bestellt werden. Die Anschlüsse in Chemnitz und Geithain bleiben bestehen. In Chemnitz kann wie bisher zum sogenannten „Halb-Knoten“ in/aus Richtung Annaberg-Buchholz/Cranzahl, Freiberg/Dresden, Zwickau und Stollberg direkt umgestiegen werden. Über die neue Linie des Chemnitzer Modells besteht dann zusätzlich die direkte Anbindung Mittweidas zum Halb-Knoten. In Geithain besteht Anschluss an die S-Bahn S3 über Borna nach Leipzig. Die Fahrpläne werden wie gewohnt in der Elektronischen Fahrplanauskunft der Verkehrsverbünde und der Deutschen Bahn zu finden sein. Ein erster Fahrplanentwurf ist angefügt.
 Auch die Tarifsystematik ändert sich nicht. Zwischen Burgstädt und Chemnitz gilt der VMS-Tarif, zwischen Narsdorf und Leipzig der Tarif des MDV. Auch alle Tickets der Deutschen Bahn werden anerkannt. Sowohl Pendler mit Zeitkarten als auch Inhaber der BahnCard können diese weiter nutzen. Der Verkauf im Fahrzeug ist Teil des neuen Angebotes. Die Serviceagentur in Burgstädt ist nun verbindlich im Verkehrsvertrag gesichert und nicht mehr von der Entscheidung von DB Regio abhängig.
 Auf jeder Fahrt wird ein Zugbegleiter eingesetzt, der auch während der Fahrt alle Wagen erreichen kann. Die Servicekräfte verkaufen Tickets, informieren zu den Tarifen, geben Auskünfte zu Fahrplänen und Anschlüssen, unterstützen mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und sorgen für Ordnung und Sicherheit in den Fahrzeugen.

Hintergründe:
 Elektrifizierung und Ausbau Strecke Chemnitz  - Leipzig
 Ein großes Problem der Strecke Chemnitz - Leipzig ist die unzureichende Infrastruktur. Die Strecke ist nicht elektrifiziert, es fehlen Begegnungsmöglichkeiten.
 Der Ausbau und die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Chemnitz ist als verkehrspolitisches Ziel des Freistaats Sachsen im Landesverkehrsplan Sachsen 2025 und im Landesentwicklungsplan 2013 benannt. Im Frühjahr 2013 wurde das Vorhaben durch den Freistaat Sachsen für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet und im Staatshaushalt 2013/2014 unter dem  Titel für „Verbesserung des Eisenbahnverkehrs in Südwestsachsen“ ausgewiesen.
 Am 16. Juli 2013 wurde mit DB Netz eine Vereinbarung zur Vorplanung (Lph 1 und 2 HOAI) der Infrastrukturmaßnahme „Elektrifizierung und Streckenausbau Leipzig – Chemnitz“ abgeschlossen. Diese Vorplanung wurde Ende Juni 2014 abgeschlossen und an das SMWA übergeben. Die Ergebnisse wurden am 20. August 2014 öffentlich vorgestellt. Wesentliche Ergebnisse sind die Notwendigkeit eines längeren zweigleisigen Abschnittes vor Leipzig, zusätzliche Kreuzungsbahnhöfe und die dann mögliche Fahrzeit zwischen Chemnitz und Leipzig von 50 Minuten.
 Für die Anbindung der Region Chemnitz an den Fernverkehr und einen dauerhaft attraktiven Nahverkehr muss das Projekt jetzt vorrangig weiter geführt werden. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung ist dazu fertig zu stellen. Nur mit Umsetzung der geplanten Infrastrukturmaßnahmen kann im Rahmen der nächsten Vergabe der Betriebsleistungen zeitgemäß der Einsatz von höherwertigen Neufahrzeugen wie im Elektronetz Mittelsachsen und eine Reisezeit von deutlich unter einer Stunde verlangt werden.

Quelle: VMS