Hamburg: Speicherstadt und Kontorhausviertel nun UNESCO-Weltkulturerbe
Die Hamburger Speicherstadt ist seit heute Weltkulturerbe. Foto: Dierk Lawrenz
Die Welterbe-Kommission beschloss die Aufnahme bei ihrer heutigen Sitzung in Bonn und würdigt damit die beiden Ensembles, die jedes für sich eine abgeschlossene Einheit bilden, sich aber hervorragend ergänzen. Mit dieser Entscheidung befinden sich nun insgesamt 40 Kultur- und Naturdenkmäler in Deutschland auf der Welterbeliste der Unesco.
Der Bauingenieur Franz Andreas Meyer (1837 - 1901), Leiter der Hamburger Baudeputation, baute die ersten Gebäude der Speicherstadt.
Die Speicherstadt entstand zwischen 1885 und 1927, zunächst unter der Leitung von Franz Andreas Meyer, in drei Bauabschnitten. Reich verzierte Backsteinfassaden im neugotischen Stil mit Erkern und Schmuckgiebeln prägen die überwiegende Anzahl der Bauwerke, die jeweils mit der Rückseite zu den Fleeten, den Wasserstrassen in der Speicherstadt, liegen.
Durch den Verein „Licht-Kunst Speicherstadt“ werden die Gebäude bei Einbruck der Dunkelheit eindrucksvoll illuminiert. Foto: Dierk Lawrenz
Die illuminierte Neuerwegsbrücke bei der ehemaligen Kaffebörse. Rechts im Hintergrund der Block H. Foto: Dierk Lawrenz
Die großen Beschädigungen im zweiten Weltkrieg wurden in der Nachkriegszeit durch Werner Kallmorgen in Anlehnung an das historische Vorbild wiederaufgebaut und durch neue Gebäude ergänzt.
Der Block V am Brooktorkai. Bis in die fünfziger Jahre gabe es hier noch umfangreiche Gleisanlagen.
Die heute vielfältig genutzte Speicherstadt strahlt noch immer eine außergewöhnliche städtebauliche und architektonische Geschlossenheit aus, zu der 15 mehrgeschossige Lagerhäuser, eine Reihe von Einzelbauten, gepflasterte Straßen, Fleete, Brücken und ehemalige Eisenbahnanlagen gehören.
Das ehem. Haus der Windenwärter ist heute das Restaurant Fleetschlößchen. Foto: Dierk Lawrenz
Fortgesetzt wird diese Geschlossenheit im angrenzenden Kontorhausviertel, u.a. mit dem Chilehaus, Meßberghof, Mohlenhof und Sprinkenhof, das seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in der heutigen Altstadt entstanden ist.
Das Chilehaus im Hamburger Kontorhausviertel. Foto: Dierk Lawrenz
"Das ist ein großer Tag für Hamburg", sagte Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Vorsitzende des Unesco-Komitees unmittelbar nach der Entscheidung in Bonn. Speicherstadt und Kontorhausviertel stehen für die Weltoffenheit Hamburgs und deutsche Kaufmannstradition. Besonders gefalle ihr an der Speicherstadt, dass diese nicht nur als Denkmal konserviert, sondern Tag für Tag mit Leben erfüllt werde. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz bezeichnete die Ernennung als eine große Ehre, alle Hamburger könnten stolz sein auf die neue Welterbestätte.
Die Speicherstadt ist heute eingebettet zwischen der Altstadt und den neuen Gebäuden der Hafen-City. Foto: Dierk Lawrenz
Über die mehr als 125jährige Geschichte ist im EK-Verlag das Buch „Die Hamburger Speicherstadt“ erschienen, das auf 166 Seiten mit 272 teils farbigen Aufnahmen das grandiose Bild des größten einheitlich gestalteten Lagerhauskomplexes der Welt eindrucksvoll wiedergibt.
Unser Buch-Tipp
Format 310 x 210 mm, Hardcover 168 Seiten, 272 teils farbige Aufnahmen.
