Untere Edertalbahn Korbach - Frankenberg (Eder) wiedereröffnet!
Die Untere Edertalbahn verlor im Jahre 1987 ihren Personenverkehr zwischen Korbach und Frankenberg (Eder). Danach gab es noch bis 2010 spärlichen Sonder- und Güterverkehr zwischen Frankenberg (Eder) und Herzhausen auf halber Strecke. Nach dem Erfolg der 1998 wieder reaktivierten Strecke Volkmarsen - Korbach beschlossen die DB-Tochter Kurhessenbahn und die umliegenden Gemeinden, auch die Strecke nach Frankenberg (Eder) – die nach Marburg (Lahn) weiter führt – auch für den Personenverkehr wieder in Betrieb zu setzen.
Nach umfangreicher Streckensanierung mit Freischnitt, Weichenrückbau (in Schmittlotheim, Herzhausen, Ederbringhausen und Schreufa), Gleisbett- und Schienenerneuerung sowie neuen Bahnsteigen in den Haltepunkte und Bahnhöfen fanden in den letzten Tagen vor dem 11. September 2015 erste Probefahrten statt. Die Strecke weist auch zwei Tunnel auf, der "Große Ittertunnel" (200 m) und der "Kleine Ittertunnel" (93 m) – die aufwendig saniert werden mussten.
Die Kurhessenbahn rief und viele Gäste und Freunde von weit her kamen. Mit den Lokomotiven V 65 001 der Osnabrücker Dampflokfreunde, V 160 002 von Albert Merseburger (Osnabrücker Dampflokfreunde, ist als Ersatz für die ausgefallene 64 419 der DFS eingesprungen), 212 133 vom Stuttgarter Bahnservice, 212 376 der Aggerbahn, 215 001 der Railsystems RP, 218 387 der Kurhessenbahn, 78 468 der Eisenbahntradition Lengerich und den passenden Zuggarnituren aus der Bundesbahnzeit wurde ein richtiges Feuerwerk für die von weit her angereisten Eisenbahnfreunden und den örtlichen Anliegern abgefackelt!
Die historischen Züge (zwischendurch wurden auch die modernen Fahrzeuge wie die 628/928 und 646 eingesetzt) fuhren fast im Zweistundentakt auf der unteren Edertalbahn zwischen Korbach und Frankenberg (Eder). Einige Züge fuhren auch weiter über die Endpunkte hinaus nach Volkmarsen/Wolfhagen, Willingen/Brilon Wald oder Marburg (Lahn). Auf der für den Personenverkehr stillgelegten Strecke von Frankenberg nach Battenberg (Allendorf), die einst über Winterberg zur oberen Ruhrtalbahn führte, fuhren ebenfalls historische Pendelzüge. Auch Busfreunde kamen auf ihre Kosten, da historische Bahnbusse zwischen Korbach und Frankenberg pendelten.
Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich in Deutschland, solche historische artreine Zuggarnituren zu bilden, weil einfach die Wagen fehlen. Lokomotiven und Triebwagen gibt es genug, aber kaum noch Wagen.
Die Resonanz vieler Eisenbahnfreunde zu dieser Veranstaltung war durchweg sehr positiv, sogar begeistert. Einziger Wermutstropfen war das zum Teil nasse Wetter am Sonntag und die starken Verspätungen der Züge. Am Sonntag mussten auch leider einige Fahrgäste in den Haltepunkten zurückgelassen werden, wegen der Überfüllung der Züge.
Der Kurhessenbahn, den Machern, den Ehrenamtlichen der Museumsbahnen, den Eisenbahnern und allen anderen Aktiven ein großes Dankeschön!
Wenn der Zuspruch der Fahrgäste so bleibt wie letzten Sonntag, dann hat die Strecke eine sehr gute Zukunft. Allzeit gute Fahrt!
Text/Aufnahmen: Erik Körschenhausen
Hinweis:
Über die Aufarbeitung und Wiederinbetriebnahme der V 160 002 berichten wir in der Oktober-Ausgabe des EK, die im Zeitschriftenhandel erhöltlich ist oder unter diesem Link bezogen werden kann.