Die Baureihe 120 – Band 2 – in München vorgestellt

120b120 103 und 120 148 zeigten sich in München den interessierten Gästen. Foto: Dierk Lawrenz

Der Eisenbahn-Kurier hat mit dem neuen Band aus der Feder von Dr. Karl Gerhard Baur seine große Dokumentation über die Baureihe 120 abgeschlossen. Im vergangenen Jahr war bereits der erste Band erschienen, der sich mit den fünf Vorauslokomotiven beschäftigt, nunmehr liegt der Band für die Serienlokomotiven vor.

120cEhrenfried Middendorf (links) und Dr. Karl Gerhard Baur präsentieren das neue Buch über die Baureihe 120. Foto Dierk Lawrenz

Mit der Baureihe 120 erfolgte ein tiefgreifender Wandel in der Antriebstechnik für Schienenfahrzeuge. Die nach 1971 mit den Lokomotiven der Baureihe DE 2500 erprobte Drehstrom-Antriebstechnik war so erfolgreich, dass diese in den fünf Vorauslokomotiven der Baureihe 120 zur Anwendung gelangte und 1984 zur Bestellung von 60 Serienlokomotiven führte. Mit der Baureihe 120 verfügte die DB erstmals über ein Universal-Triebfahrzeug, das gleichermaßen schnelle InterCity-Züge, Nahverkehrs- und auch Güterzüge befördern konnte. Eine Anschlußbestellung der vorgesehenen Baureihe 121 erfolgte allerdings nicht, da die nach der Bahnreform gegründeten Gesellschaften unterschiedliche Interessen verfolgten, die in jeweils eigenen Entwicklungen (Baureihen 101, 145 und 152) mündeten.

IMG 5804Buchpräsentation natürlich mit der Baureihe 120: In München haben sich die geladenen Gäste vor der Baureihe 120 zum Gruppenfoto versammelt. Foto: Wolfgang Kollorz

Nach der ausgiebigen Besichtigung der von der DB gezeigten Lokomotive 120 103 und der von Siemens präsentierten 193 610 vom Typ VECTRON stellten der Autor Dr. Karl Gerhard Baur, der ehm. Bundesbahndirektor Ehrenfried Middendorf und Dierk Lawrenz vom EK-Verlag gestern das neue Buch vor.

IMG 5856Dierk Lawrenz (links) und Autor Dr. Karl Gerhard Baur zeigen das neue EK-Baureihenbuch über die Serienlokomotiven der Baureihe 120. Foto: Wolfgang Kollorz

Zum Abschluß der Veranstaltung zeigte Dipl. Ing. Matthias Maier aus dem Hause Siemens anhand einer interessanten Präsentation den Weg „von der Baureihe 120 zum VECTRON“ auf.

IMG 5917Dipl. Ing. Matthias Maier zeigte die Entwicklung von der Baureihe 120 zum VECTRON. Foto: Wolfgang Kollorz

Der EK-Verlag dankt Dr. Karl Gerhard Baur für diese großartige Lokomotivchronik und den Firmen Siemens und DB sowie deren Mitarbeiter für die gelungene Präsentation in der bayerischen Landeshauptstadt.

IMG 5835Sie zeigte den heutigen Entwicklungsstand moderner Drehstromlokomotiven: die 193 610. Unter der vollständigen Fahrzeugnummer 91 80 6193 610-3 D-DISPO und der Fabriknummer 22000 (in dem von Krauss-Maffei begonnenen Verzeichnis) wird sie in diesen Tagen an MRCE ausgeliefert und soll dem Vernehmen nach alsbald für DB Schenker bundesweit unterwegs sein. Foto: Wolfgang Kollorz


Unser Buch-Tipp

Im Jahr 1971 machten die Firmen Brown, Boveri & Cie. (BBC) in Mannheim und Henschel in Kassel mit drei dieselelektrischen Lokomotiven vom Typ DE 2500 erste Erfahrungen mit der Drehstrom-Antriebstechnik für Schienenfahrzeuge. Die Entwicklung verlief so erfolgreich, dass diese 1976 zur Bestellung und zum Bau von fünf Vorserienloks der neuen Baureihe 120 führte, die dank der modernen Drehstromtechnik in der Lage sein sollten, als Universaltriebfahrzeug jeden Zug im Personenfernverkehr, im Nahverkehr und im Güterverkehr zu befördern. 1979 wurden die ersten Lokomotiven der Vorserie ausgeliefert, 1984 bestellte die DB dann insgesamt 60 Serienlokomotiven der Baureihe 120.1, die bis 1989 in Dienst gestellt wurden.

Mit der Baureihe 120 wurde ein tiefgreifender Wandel in der Antriebstechnik für Schienenfahrzeuge begonnen, der heute nahezu weltweit vollzogen ist. Die Drehstrom-Antriebstechnik gehört heute zur Standardausrüstung aller modernen elektrischen Schienenfahrzeuge und stellt eine der größten Innovationen der Eisenbahntechnik dar.
Der Eisenbahn-Kurier setzt der Baureihe 120 mit zwei Baureihen-Büchern ein würdiges Denkmal.

In Band 1 werden Grundlagen der Drehstromtechnik, die Entwicklung, der Bau, die Erprobung sowie die Umbauten der fünf Vorserienlokomotiven bis hin zur Serienreife ausführlich beschrieben. Band 2 behandelt die Weiterentwicklung der Baureihe 120 zu den Serienloks, ihre Unterschiede zu den Vorserienloks, ihren Bau sowie ihre Einsatzgeschichte. Beide Bücher sind mit zahlreichen, bisher nicht zugänglichen Abbildungen aus den Archiven der Industrie sowie von den damals am Bau und an den zahlreichen Probefahrten beteiligten Mitarbeitern illustriert.

Der Autor der beiden Bücher, Karl Gerhard Baur, hat bereits mehrere erfolgreiche Bücher über moderne Eisenbahntechnik geschrieben, die auch in der Fachwelt große Anerkennung fanden. Nun ist es ihm gelungen, nahezu alle heute noch lebenden Mitarbeiter der deutschen Bahnindustrie und der Deutschen Bahn, die damals am Projekt Baureihe 120 beteiligt waren, zur Mitarbeit an diesen Büchern zu gewinnen. So wird mit diesem zweibändigen Werk nicht nur ein fundamentales Porträt einer epochalen Lokomotivbaureihe vorgelegt, sondern auch die herausragende Leistung deren Schöpfer gewürdigt.


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