„Mauer-Durchbruch“ zur 25-jährigen Wiederaufnahme des Zugverkehrs auf den Brocken
„Mauer-Durchbruch“ in Wernigerode: Der geschmückte Jubiläums-Sonderzug mit vielen Ehrengästen an Bord durchfuhr im Westerntor-Bahnhof eine symbolische Mauer. Foto: HSB / Dirk Bahnsen
Die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zum Brocken vor 25 Jahren hat die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) am 17.9.2016 mit einem großen Fest in Wernigerode, zwei Jubiläums-Sonderzügen sowie einem symbolischen Fahrpreis zum höchsten Harzberg gewürdigt.
Mit zwei Sonderzügen ging es morgens voN Wernigerode hinauf zum Brocken. Foto: HSB / Heide Baumgärtner
Unbeeindruckt vom regnerischen Wetter ließen es sich viele Einheimische und Gäste nicht nehmen, gemeinsam mit dem Unternehmen den Höhepunkt des laufenden Jubiläumsjahres „25 Jahre Volldampf in Freiheit“ zu feiern. Der offiziellen Feierstunde auf dem Brocken wohnten auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel bei.
An historischer Stelle: Im Bahnhof Schierke zeigten die Ehrengäste des Jubiläums-Sonderzuges wie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (3. von links) und Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (4. von links) ein Foto vom 15. September 1991. Foto: HSB / Olaf Haensch
Es gibt Jubiläen, die sind einzigartig und kommen so schnell auch nicht wieder. Genau vor einem Vierteljahrhundert, am 15. September 1991, fuhren nach über dreißig Jahren wieder Personenzüge auf den Brocken. Als „Sehnsuchtsberg“ war dieser drei Jahrzehnte aufgrund der innerdeutschen Grenzziehung für alle Menschen in Ost und West unerreichbar. Ein historischer Meilenstein in der Geschichte des Harzes und seiner Schmalspurbahnen, den die HSB am heutigen Tag gebührend gefeiert hat. So säumten trotz des strömenden Regens viele Besucher das bunte Festgelände am Wernigeröder Westerntor-Bahnhof und dem benachbarten Ochsenteichgelände, das mit vielen Attraktionen wie der dampfenden Kindereisenbahn insbesondere die kleinen Festgäste in seinen Bann zog.
Mit dem Jubiläumszug den Berg hinauf. Foto: HSB / Dirk Bahnsen
Auch die Führungen durch Fahrzeugwerkstatt der HSB sowie Pendelfahrten mit einem 83 Jahre Triebwagen wurden rege genutzt. Auf der Festbühne wurde ein umfangreiches Musikprogramm geboten. Darüber hinaus lieferten sich hier in der Finalrunde des Quiz-Wettbewerbs „Wer wird Harz-Experte?“ die zehn besten Kandidaten ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Beantwortung kniffliger Fragen rund ums nördlichste Mittelgebirge Deutschlands. Bereits seit Juni suchte der Harzer Tourismusverband e. V. (HTV) einen Champion, heute wurde schließlich Sieglinde Müller aus Thale als bester Harzkenner gekürt.
Das Wetter zeigte sich am Jubiläumstag nicht von der besten Seite. Foto: HSB / Dirk Bahnsen
„25 Jahre Volldampf in Freiheit“, so lautet das Motto des laufenden Jubiläumsjahres der HSB. Und so staunten die begeisterten Festbesucher gegen Mittag nicht schlecht, als hierzu passend der erste von zwei Jubiläums-Sonderzügen zum Brocken im Westerntor-Bahnhof eine symbolische „Mauer“ durchbrach. Mit „The Wall“ begleiteten der Chor des Wernigeröder Stadtfeld-Gymnasiums und die Band „Rock Devilz“ gemeinsam die symbolträchtige Durchfahrt des Zuges. An Bord der bis zum letzten Platz mit Ehrengästen besetzten Sonderfahrt befanden sich auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel sowie aus dem HSB-Aufsichtsrat der stellvertretende Vorsitzende Matthias Jendricke und der Ehrenvorsitzende Dr. Michael Ermrich. Ihr Reiseziel war der Goethesaal in der Brockenherberge, wo mit einer offiziellen Feierstunde an die Wiederaufnahme des Zugverkehrs vor genau 25 Jahren erinnert wurde. Mit von der Partie waren hierbei auch zahlreiche Zeitzeugen sowie ein ganz besonderes Geburtstagskind: Natalie Seifert aus Urbach (bei Nordhausen) erblickte genau an diesem historischen Tag vor 25 Jahren das Licht der Welt. Zeitgleich und unter dem Jubel Zehntausender fuhren damals die ersten Züge wieder zum höchsten Harzgipfel. Abgerundet wurde die besinnliche Feierstunde in Norddeutschlands höchstgelegenen Festsaal mit einem Konzert der Gruppe „Karussell“. Für die legendäre Formation aus DDR-Zeiten bedeutete der Auftritt auf dem Brocken eine lang ersehnte Premiere in der nunmehr 40-jährigen Bandgeschichte.
Einen Ansturm erlebte am heutigen Tag aber auch die Brockenbahn selbst. Für einen symbolischen Sonderpreis von nur 25,00 Euro konnten die Fahrgäste von allen Stationen im 140,4km langen Streckennetz zum Gipfel und zurück fahren und machten davon auch rege Gebrauch. Mittels Live-Übertragung verfolgten sie, genau wie die Teilnehmer der zweiten Jubiläums-Sonderfahrt auf den Brocken, auf eigens angebrachten Bildschirmen die Feierstunde im Goethesaal mit.
Mit der Wiederaufnahme des Zugverkehrs zum Brocken wurden auch die Weichen für die Gründung der HSB im November 1991 gestellt. Noch im Herbst dieses Jahres wird das kommunale Bahnunternehmen daher ein
Buch herausgeben, das auf die Zeit von der politischen Wende im Jahre 1989 bis in die heutigen Tage mit vielen bislang unveröffentlichten Bildern zurückblicken wird.
Quelle: HSB