Neu! EK Special: Mythos V 320

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Im Winter 1954/1955 legte die junge Deutsche Bundesbahn ein Typenprogramm auf, das die Beschaffung unterschiedlicher Diesellokbaureihen in hohen Stückzahlen vorsah. Von Beginn an war dabei auch die Entwicklung einer leistungsfähigen, sechsachsigen Großdiesellokomotive vorgesehen. Die als Baureihe V 320 (2x 1.600PS) eingeplante Lok wurde von der DB in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Lokomotivindustrie entwickelt, ein Bauauftrag kam jedoch vorerst nicht zu Stande. Wichiger waren der DB die schnelle Auslieferung von Lokomotiven der Baureihen V100 und V160, die in hoher Stückzahl die personal- und damit auch kostenintensiven Dampflokomotiven verdrängen sollten.

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Vor allem dem beharrlichen Drängen der Firma Henschel ist es zu verdanken, dass es ab Ende der fünfziger Jahre doch noch zu konkreten Umsetzungsplänen der V320 kam. Nunmehr war für die bemerkenswerte Lokkonstruktion der Einbau von zwei bis zu 2.000PS leistenden Motoren vorgesehen, womit sie bei ihrer Auslieferung im Dezembeer 1962 als stärkste dieselhydraulische Einrahmen-Lok der Welt in die Geschichtsbücher Einzug hielt. Die DB vereinbarte mit Henschel eine Anmietung der V320 001 für einen Zeitraum von zehn Jahren. Einsätze unter DB-Regie absolvierte die Lok von den Bw Hamm und Kempten aus vor allem im Schnellzugdienst, aber auch schwerste Güterzüge standen auf dem Programm. Alle diese Dienste absolvierte die Lok zur vollsten Zufriedenheit des DB-Betriebsmaschinendienstes.

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Nach Ablauf der Mietzeit gab die DB die seit 1968 als 232 001 geführte Maschine an Rheinstahl-Henschel zurück, weitere Dieselloks dieser Größenordnung waren nicht zur Beschaffung vorgesehen. Vielmehr setzte die DB auf die Technik der Gasturbine, die als Zusatzantrieb u.a. in den Baureihen 210, 219 und 602 zur Anwendung gelangte. 232 001 konnte an die Hersfelder Kreisbahn verkauft werden. Ihr weiterer Werdegang führte sie zur Teutoburger Wald-Eisenbahn, in den sonnigen Süden Europas nach Italien und schließlich Ende der neunziger Jahre wieder zurück in ihr Heimatland, wo sie seither im schweren Bauzugdienst von der Firma Wiebe genutzt wurde.

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Kurz vor dem Ablauf ihrer Fristen erlitt die Lok im Jahr 2015 einen Lagerschaden, der nach geschätzten 1,5 Mio. zurückgelegten Kilometern seit ihrer Indienststellung zur voraussichtlichen endgültigen Abstellung der Einzelgängerin führte. Im neuen EK-Special 125 "Mythos V320" kann der Werdegang der Lok beinahe miutiös nachvollzogen werden: Von der Aufstellung des Loktypenprogramms, über die Entwicklung und den Bau der V320, bis hin zum knapp 12,5-jährigen Einsatz des Koloss für die DB. Auch die weiteren Stationen bei Privatbahnen und Gleisbaufirmen werden beleuchtet.

Erleben sie die "Krönung" des deutschen Diesellokomotivbaus der sechziger Jahre nun noch einmal in Aktion unter den nachfolgenden Links:

Bauzugfahrt von Kempten auf die südliche Allgäubahn. Urheber Roland Sandkuhl
Schwerer Schotterzug von Augsburg in Richtung Buchloe. Urheber Roland Sandkuhl

Einsatz vor 2.000t-Schotterzug, Urheber Matthias Michaelis
Hochfahren der Motoren, Urheber Matthias Michaelis

Text: Norman Kampmann

Fotos aus dem EK Special 125 (Henschelmuseum, Peter Willen, Roland Sandkuhl)

 

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