Die Lok Wiebe 12 (eine G1700 BB) verlässt mit ihren Bunkerwagen des Bettungsreinigungszuges das gesperrte Streckengleis Hamburg  Kiel. Vorschriftmäßig mit provisorischer Gleissperre samt Signal etc.

Seit Ostern bis Anfang Mai diesen Jahres ist der hoch belastete Streckenabschnitt Pinneberg – Elmshorn der Verbindungen von Hamburg nach Westerland (Sylt), Flensburg und Kiel wegen Gleibauarbeiten eingleisig gesperrt.

Nach einer Sägefahrt fuhr dieser Baulogistikzug quer über den Bahnhofsvorplatz von Tornesch in Richtung Uetersen! Rechts sind die Streckengleise der Hauptbahn zu erkennen.

Über die Gleise der ehemaligen Uetersener Eisenbahn (heute von der Tochter neg der luxemburgischen Staatsbahn CFL Cargo Deutschland betrieben) wird der Abzweig zur Stora Enso in Uetersen erreicht.

Die Baufirma H.F. Wiebe aus Achim (Weser) / Nienburg tauscht mit schwerem Baugerät den Unterbau und die Gleise auf diesem Abschnitt aus. Zur Zeit sind Bettungsreinigungszüge mit starken Dieselloks wie der Maxima 92 80 1264 011-8 D-BLP („Tim Hermann – das Kraftpaket") und der „Lok 12“ 92 80 1277 018-8 D-BLP (G1700 BB) vor Ort. Auch die Baulogistik ist nicht ohne, zigtausend Tonnen Bettungsmaterialien wie Sand, Kies und Schotter müssen gereinigt, erneuert bzw. entsorgt werden. Im alten Elmshorner Güterbahnhof, in Uetersen auf dem ehemaligen Güterbahnhof und in Hamburg-Eidelstedt sind schwere Bagger und anderes Gerät zugange, um die schweren Bunkerwagen der Bettungsreinigungszüge zu versorgen.

Auf dem ehemaligen Betriebshof der Uetersener Eisenbahn AG werden die Bunkerwagen mit frischen Bettungsmaterialien beladen.
Im beschaulichen Prisdorf ist die mit knapp über 4.800 PS bärenstarke Maxima „Tim Hermann - das Kraftpaket“ vor einem weiteren Bunkerzug am Südende der Baustelle zugange. Der schöne Bahnsteigzugang hat dank privater Initiative alle Wirren des Vandalismus, des Verfalls und Bahnsteigererhöhungen überstanden.„Tim Hermann“ mal formatfüllend. Ganz klein sieht man einen zweiten Bauzug auf demselben Streckengleis Hamburg - Kiel.Im Regionalverkehr fallen dafür alle (!) nordbahnen (je drei zehn- bis 12-teilige FLIRT-Züge pro Stunde und Richtung) aus. Auch die stündlich fahrenden RegionalExpress-Züge zwischen Hamburg und Flensburg verkehren nur zwischen Neumünster und Flensburg. Somit bleibt nur ein einzelner (!) achtteiliger doppelstöckiger Triebzug über, der zwischen Hamburg Hbf und Kiel Hbf pendelt.

Die Regionalzüge der nordbahn fahren nur zwischen Itzehoe - Elmshorn, Wrist - Elmshorn und Pinneberg - Hamburg.

Menschenleere Bahnsteige in Tornesch, für vier Wochen halten hier fast keine Züge! Hier rollt der einzige Regionalzug, ein RegionalExpress von Hamburg nach Kiel – gebildet aus zwei der neuen „Twindexx Vario“-Doppelstock-Triebzügen der DB Regio – ohne Halt durch.

Dementsprechend liegen die Nerven der tausende Pendler blank. Der Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Elmshorn und Pinneberg ist, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Die schwerfälligen Reisebusse sind nicht barrierefrei, mit Gepäck eine Tortur und stehen selber im Stau. Deswegen fahren viele der Bahn-Pendler mit ihren Privatautos bis nach Pinneberg und blockieren die schon immer viel zu kleinen P&R-Plätze der S-Bahnstationen ebendort und auch in Thesdorf und Halstenbek. Auch die umliegenden Wohngebiete sind zugeparkt, so daß die Feuerwehr kaum noch durchkommt. Andererseits verständlich, da auch die Autobahnen A23 und A7 wegen der Dauerbaustellen und einem ständigen Verkehrschaos in Hamburg dauernd „dicht“ sind …
Es gab einmal eine Zeit, da wurde unter „dem rollen Rad“ gebaut - und das ist gar nicht so lange her ...

Beitrag (Text/Fotos): Erik Körschenhausen