„S-Bahnbetrieb“ auf der Uetersener Eisenbahn
[22.2.2020] Die norddeutsche Eisenbahn GmbH (neg) in Niebüll betreibt vom 20. bis zum 25. Februar auf der seit 1965 ohne Personenverkehr betriebenen Strecke der einstigen Uetersener Eisenbahn AG zwischen Tornesch und Uetersen einen kostenlosen Probebetrieb mit einem Triebwagen.
Eingesetzt wird der „Jenbacher" der norddeutschen Eisenbahn, der vierachsige T4, der von früh morgens bis spät abends im Stundentakt zwischen den beiden Städten pendelt. Als Zwischenhalt fungiert der Uetersener "Bierbahnhof" an der Stadtgrenze – da liegt ein Gleisanschluß zu einem hiesigen Getränke-Großhändler, daher der dort geläufige Begriff „Bierbahnhof".
Die Mitarbeiter der neg gaben sich alle Mühen, trotz provisorischen Charakter, bequeme Zustiege per massiven Holztreppchen, feste Gummimatten als Bahnsteige plus Zuwegungen zu errichten. Sogar massive Fahrradabstellbügel waren vorhanden, wo man als potenzieller Fahrgast sein Fahrrad abschließen kann. Auch Zäune, die an den provisorischen Halteorten lagen, wurden geöffnet. Viel Aufwand wurde betrieben, in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich.
Mit diesem Probebetrieb will die neg ausloten, ob der Bedarf für eine Neuaufnahme des seit 55 Jahren stillliegende Personennahverkehr da ist. Mein Fazit: JA! Zumindest heute waren alle Fahrten rappelvoll, viele standen sogar – trotz kostenlosem Angebot – da hätte ein Doppeltriebwagen wohl besser gepaßt.
Klasse wäre ein Flügelzugbetrieb in Zusammenarbeit mit der nordbahn mithilfe von Akku-FLIRTs, die sich dann in Tornesch von den normalen FLIRT der nordbahn abkuppeln und im Akku-Betrieb nach Uetersen fahren. So würde man sehr viele Pendler auf die Schiene zurück holen. Auf der beide Städte verbindenden Hauptstraße sind immer Staus.
Erik Körschenhausen {Fotos und Text)