150 Jahre Freiburg – Breisach

00001 500Im März 2020 ist ein Zug von DB Regio mit Doppelstockwagen und einer Lok der Baureihe 146 bei Breisach unterwegs. Links im Bild ist das Münster zu sehen, im Hintergrund sind die Vogesen. Foto: Christian Wolf

Vor 150 Jahren, am 14. September 1871, wurde die Eisenbahnstrecke von Freiburg im Breisgau nach Breisach eröffnet. 1864 beschlossen die Städte Breisach und Freiburg, sich an einer Gesellschaft zum Bau der Bahn zu beteiligen. Eine 1864 eingesetzte Eisenbahnkommission plante den Bau einer Strecke von Freiburg über Hugstetten, Oberschaffhausen (Bötzingen) und Wasenweiler nach Breisach. Am 11. Februar 1868 erließ die Badische Regierung das „Gesetz zum Bau einer Eisenbahn zwischen Freiburg und Breisach“ und erteilte bereits am 21. April 1868 die Konzession. Eine Motivation für den Bahnbau war die Holzabfuhr aus dem Schwarzwald an den Rhein und Kohle aus dem Saargebiet nach Freiburg. 1869 änderte man die Trassenführung zugunsten einer kürzeren und kostengünstigeren Strecke von Hugstetten über Gottenheim nach Wasenweiler. Der erste Spatenstich erfolgte am 7. Juni 1870. Durch den Deutsch-Französischen Krieg wurde die Strecke erst am 14. September 1871 eröffnet. Den Betrieb der staatlich betriebenen Privatbahn übernahm die Großherzoglich Badische Staatseisenbahn.
Nach dem von Napoleon III. erklärten und verlorenen Deutsch-Französischen Krieg war das Elsass ab 1871 Teil des Reichslandes Elsass-Lothringen.Da Breisach nun kein Grenzbahnhof mehr war und die ursprünglich geplanten Räume für Zoll- und Grenzüberwachungsbehörden entfallen konnten, erhielt 1871 der Bahnhof als Empfangsgebäude zunächst nur eine provisorische Baracke. Nachdem 1874 ein Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Deutschen Reich die Aufgabenverteilung bei der Colmarer Bahn geregelt hatte, begann man 1875 mit dem Bau der Rheinbrücke bei Breisach, welche am 5. Januar 1878 dem Verkehr übergeben werden konnte. In der 1875 erteilen Konzession zur Herstellung einer Bahn von Altbreisach nach Colmar wurde festgelegt, dass die Staatsbahn die Gesamtstrecke der Freiburg-Breisacher Bahn bis zur Rheinmitte auf unbeschränkte Zeit in Pacht nimmt, falls die Großherzogliche Regierung von ihrem Rückkaufsrecht keinen Gebrauch macht. Am 7. Januar 1878 wurde die Colmarer Bahn durchgehend eröffnet. Die Züge benötigten damals für die Strecke Freiburg – Colmar etwa 70 Minuten Fahrzeit.
Da das Elsass nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zum Deutschen Reich gehörte, wurde Breisach erneut zum Grenzbahnhof und die Bedeutung der Breisacher Strecke nahm stark ab. Im Zweiten Weltkrieg konnte die Rheinbrücke bei Breisach erstmals 1939 gesprengt werden. Nach einer Reparatur und einer weiteren Verwendung zerstörte man beim deutschen Rückzug 1945 die Brücke 1945 endgültig. Seitdem ist die Strecke nach Colmar unterbrochen.
Die Strecke Freiburg – Breisach wird heute von DB Regio bedient. Unsere Aufnahmen aus dem März 2020 zeigen einen Zug von DB Regio mit Doppelstockwagen und einer Lok der Baureihe 146.

xIMG 2727Kartenausschnitt aus dem Eisenbahnatlas Deutschland. Karte: Schweers+Wall GmbH