Neue KISS-Doppelstockfahrzeuge für Schleswig-Holstein vorgestellt

00001 500Foto: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe

[16.11.22] Am 10.11.2022 hat Stadler gemeinsam mit Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein, sowie der DB-Konzernbevollmächtigten Manuela Herbort und dem Geschäftsführer des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein Dr. Arne Beck die neuen KISS-Doppelstockzüge in Lübeck vorgestellt. Die insgesamt 18 Züge sollen auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck-Travemünde eingesetzt werden.
Schleswig-Holsteins Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus Claus Ruhe Madsen erklärt: „Mit rund 24.000 Fahrgästen pro Tag ist die Strecke Hamburg–Lübeck eine der meistgenutzten Verbindungen im Land. Darum sind wir froh, dass wir den Menschen in der Region echte Verbesserungen bieten können. Mit den neuen Zügen wird auch die Barrierefreiheit und der Komfort deutlich gesteigert Das fängt bei stufenlosem Einstieg an und endet bei einem leistungsstarken WLAN.“

Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen sagt: „Wir freuen uns sehr, dass diese neuen Züge bei DB Regio im Norden erstmals eingesetzt werden. Nach Auslieferung aller Fahrzeuge erwartet die Fahrgäste auf dieser wichtigen Strecke in Schleswig-Holstein ein sehr komfortables und innovatives Zugangebot.“

Ursprünglich war ein früherer Start für den Einsatz der KISS-Züge in Schleswig-Holstein vorgesehen. Während der Fertigungsphase optimierten Stadler, DB Regio und die NAH.SH gemeinsam den Doppelstockzug hinsichtlich der Barrierefreiheit im Bereich der Neigungswinkel der Rampen im Fahrzeug. Auch durch diese nachträglichen Fahrzeugänderungen im Sinne der Fahrgäste hat sich der Probebetrieb der neuen Fahrzeuge verspätet. Zusätzlich stellten die Corona Pandemie und die aktuelle weltwirtschaftliche Situation – insbesondere mit Blick auf die Lieferketten – den Fahrzeughersteller Stadler vor unvorhergesehene Herausforderungen, die Verzögerungen im Produktionsprozess verursachten.

„Die modernen und zuverlässigen Doppelstockfahrzeuge für Schleswig-Holstein zeichnen sich durch eine hohe Laufruhe aus und können viele Fahrgäste gleichzeitig sicher, schnell und komfortabel befördern“, sagt Jure Mikolčić, CEO Stadler Deutschland. „Wir möchten insbesondere auch Menschen mit Mobilitätseinschränkung mit den neuen Fahrzeugen eine selbstbestimmte und selbständige Nutzung des öffentlichen Verkehrs ermöglichen. Daher bedanke ich mich besonders bei allen am Projekt beteiligten Peronen und Partnern, dass wir gemeinsam mit dem Land, Aufgabenträger und Betreiber eine für das Fahrzeug optimale Lösung für die Barrierefreiheit gefunden haben.“

x5Deutsche Bahn neue ZuegeFoto: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe

Die vierteiligen Doppelstocktriebzüge, bestehend aus zwei Triebwagen und zwei Mittelwagen, können bis zu 880 Fahrgäste sicher und bequem an ihr Ziel bringen. Jeder Zug verfügt über 405 Sitzplätze, davon 38 in der ersten Klasse. Diese befindet sich in den Endwagen im Oberdeck und bietet durch eine 2+1-Anordnung der Sitzplätze eine komfortable Fussraumsituation.

Im unteren Bereich überzeugen die Doppelstockzüge mit geräumigen und einfach erreichbaren Mehrzweckbereichen für den Transport von Rollstühlen, Kinderwagen oder bis zu 36 Fahrrädern sowie rollstuhlgerechten Toiletten. Acht Einstiege vereinfachen bei einer Fahrzeuglänge von 106 Metern einen zügigen und reibungslosen Fahrgastwechsel an den Bahnhöfen. Der Zutritt in die Züge erfolgt stufenlos, da die Türen mit einer Spaltüberbrückung ausgestattet und auf eine Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern optimiert sind.

Für besonderen Fahrgastkomfort verfügen die neuen Fahrzeuge flächendeckend über WLAN, Steckdosen an allen Sitzen, ein modernes Fahrgastinformationssystem mit Echtzeitdaten zur Reise sowie eine Auslastungsanzeige und ein elektronisches Reservierungssystem. Eine Videoüberwachung der Fahrgastbereiche sorgt für mehr Sicherheit während der Fahrt.

Die Fahrzeuge weisen durch vier angetriebene Drehgestelle eine hohe Fahrdynamik mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometern auf. Bis zu drei der Triebzüge können gekuppelt und damit bis zu 2640 Fahrgäste je Verbindung befördern werden. Zwischen Lübeck und Hamburg sollen diese Fahrzeuge in der Regel in Doppeltraktion eingesetzt werden und bieten dann 810 Sitzplätze je Verbindung.

Ab Fahrplanwechsel am 11. Dezember wird der Halbstundentakt zwischen Lübeck und Hamburg künftig auch an Wochenenden von 8 bis 24 Uhr sowie werktags von 5 bis 24 Uhr angeboten. Die Züge zwischen Hamburg und Lübeck fahren künftig an Wochenenden nachts durchgängig im Stundentakt. Ab dem 1. April werden Fahrten täglich von Hamburg Hbf über Lübeck Hbf bis nach Travemünde Strand verlängert.

In der Ausschreibung wurde die Instandhaltung der Fahrzeuge in einer Werkstatt entlang der Strecke Hamburg–Lübeck gefordert, um eine schnelle Zuführung zu gewährleisten. Daher werden die neuen Fahrzeuge in der nordbahn-Werkstatt in Hamburg-Tiefstack gewartet. Die DB hat damit einen kompetenten Partner für die Instandhaltung an der Strecke Hamburg–Lübeck gewonnen.

Quelle: Pressemeldung Stadler, Deutsche Bahn, Land Schleswig-Holstein