Der Bahnhof Nordhorn von der Gleisseite. Vom Bahnhofsgebäude führt ein beschrankter Überweg zum überdachten Mittelbahnsteig. Foto: Roland Hertwig

[28.11.2022] Als die Bentheimer Eisenbahn (BE) 2019 nach 45-jähriger Pause den SPNV auf dem 28 km langen Streckenabschnitt Bad Bentheim – Nordhorn – Neuenhaus reaktiviert hat, war es ihr ein Anliegen, den Fahrgästen auf den Bahnhöfen mehr als nur ungeheizte Wartehäuschen zur Verfügung zu stellen. Vielmehr sollten die Bahnhöfe zumindest beheizte Warteräume, WC-Anlagen, Gepäckschließfächer, Gastronomie, ein Reisebüro mit Fahrkartenverkauf und Autovermietung sowie Fahrgastinformation bieten. Dazu wurden vor der Aufnahme des SPNV im Juli 2019 die Bahnhöfe Bad Bentheim und Neuenhaus nach umfassendem Umbau mit entsprechenden Einrichtungen wieder in Betrieb genommen.

Der Bahnhof Nordhorn von der Straßenseite. Die Glasbehälter auf dem Balkon und vor dem Gebäude waren nur zur Eröffnungsfeier aufgestellt und illuminierten das Gebäude während der Feier. Foto: Roland Hertwig

Am 25. November ist der Bahnhof Nordhorn als dritter Bahnhof reaktiviert worden. Da er der größte der drei Bahnhöfe ist, dauerte seine umfassende Sanierung länger und war mit rund 5,1 Millionen Euro teurer. Ein Neubau gleicher Größe wäre billiger gewesen, die BE wollte jedoch – wie bei den anderen Bahnhöfen – weitgehend das alte „Gesicht“ des Bahnhofs wahren, damit er sein unverwechselbares Aussehen behält. Anders als bei den anderen Bahnhöfen hat die BE neben den oben genannten Servicebereichen für die Fahrgäste im Bahnhof Nordhorn auch Diensträume eingerichtet. In ihnen befindet sich u. a. die Fahrdienstleitung und das elektronische Stellwerk für die gesamte BE-Strecke. Von so viel Komfort an einer eingleisigen Nebenstrecke können Reisende an anderen Strecken nur träumen. Der langjährige Bundesvorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl Peter Naumann, lobte die Kundenorientierung der BE. Sie biete mit ihren Bahnhöfen und Zügen das, was die Nutzer wollen: „Wir wollen als Gäste behandelt werden und nicht als Beförderungsfälle. Wir brauchen Menschen als Ansprechpartner und nicht nur Automaten.“

Bericht/Fotos: Roland Hertwig