Historischer Baustart auf Fehmarn

00001 500Foto: Deutsche Bahn AG

[8.12.2023]Die Deutsche Bahn (DB) hat mit dem Bau der Schienenanbindung der „Festen Fehmarnbeltquerung“ begonnen. Bereits ab Ende 2029 sollen Züge in nur zweieinhalb Stunden von Kopenhagen durch den Fehmarnbelttunnel über Lübeck bis nach Hamburg rollen. Die entstehende Schienenanbindung ist das entscheidende Verbindungsstück zwischen dem Belt-Tunnel, der Lolland in Dänemark mit der Insel Fehmarn verbindet und dem Festland in Schleswig-Holstein. Neben der Bedeutung für die Reisenden ist die neue Strecke auch für die Güterverkehre zwischen Nordeuropa und Italien und die notwendige Verkehrsverlagerung auf die Schiene elementar. Den offiziellen Startschuss gaben heute DB-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sowie Staatssekretärin Susanne Henckel auf Fehmarn.

Der Bund, das Land Schleswig-Holstein, die DB und die Europäische Union investieren gemeinsam rund 3,5 Milliarden Euro in eines der wichtigsten europäischen Verkehrsprojekte. Insgesamt entstehen auf deutscher Seite 88 Kilometer Schienenweg zwischen Puttgarden (auf Fehmarn) und Lübeck neu. Den Belt-Tunnel baut die dänische Femern A/S. Die gemeinsame Inbetriebnahme ist für Ende 2029 geplant.

DB-Vorstand Infrastruktur, Berthold Huber: „Nach jahrelanger Planung können wir heute hier auf Fehmarn den Baustart der Schienenanbindung begehen. Gemeinsam mit unseren dänischen Partnern erschaffen wir hier mitten in der Ostsee bis 2029 eine neue europäische Schienenverbindung von Dänemark über Deutschland bis nach Italien. Dieser Korridor ist für den Nah- und Fernverkehr hier in Schleswig-Holstein genauso wichtig wie für den europäischen Güterverkehr.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther: „Der Baustart der Schienenanbindung ist ein Ereignis, auf das wir lange hingearbeitet haben. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, mit dem Bund und der DB einen Kompromiss für die Streckenführung gefunden zu haben. Mit diesem grenzüberschreitenden, Länder verbindenden Verkehrsprojekt schaffen wir mehr Nähe zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein, zwischen der Wirtschaft und besonders zwischen den Menschen. Der Fehmarnbelttunnel ist ein starkes Zeichen für das Zusammenrücken und den Zusammenhalt in Europa.“

Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Die Anbindung zur Fehmarnbelt-Querung bringt nicht nur Deutschland und Dänemark näher zusammen, sondern ganz Europa. Von Hamburg nach Kopenhagen brauchen Zugreisende mit 2,5 Stunden künftig nur noch halb so lange wie jetzt. Der Anschluss bringt aber noch so viel mehr. Es entsteht ein europäisches Bahnnetz, auf dem Güter schneller von Nord nach Süd kommen – von Oslo bis Palermo. Ein echter europäischer Meilenstein.“

Magda Kopczyńska, Generaldirektorin, Generaldirektion Mobilität und Verkehr, Europäische Kommission: „Der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Lübeck und Puttgarden ist ein essenzieller Bestandteil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes und des Skandinavien-Mittelmeerkorridors. Eine leistungsfähige Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung ist Grundvoraussetzung für den Erfolg des Gesamtprojektes, welches zu einer spürbaren Verlagerung von Personen- und Güterverkehr von der Straße auf die Schiene führen wird. Die feste Fehmarnbeltquerung mitsamt der Zulaufstrecken ist mehr als nur eine einfache Verkehrsverbindung. Das Projekt wird die Region zwischen Hamburg und Kopenhagen über nationale Grenzen hinaus in wirtschaftlicher, touristischer, aber auch kultureller Hinsicht weiter zusammenwachsen lassen. Die EU wird dieses Projekt weiterhin unterstützen.“

Dänemarks Transportminister Thomas Danielsen: „Heute sind wir der Vollendung einer wichtigen Verbindung einen Schritt nähergekommen. Eine Verbindung nicht nur zwischen Dänemark und Deutschland, sondern auch zwischen Skandinavien und Europa. Die Verbindung wird Europa enger zusammenbinden und den internationalen Schienenverkehr deutlich verbessern.”

Die Deutsche Bahn startet zunächst mit dem zweigleisigen Ausbau und der Elektrifizierung der 11,4 Kilometer langen Strecke zwischen Puttgarden und der Fehmarnsundbrücke – dem ersten von insgesamt zehn Bauabschnitten. Ab 2026 wird dann parallel an allen Abschnitten zwischen Fehmarn und Lübeck gebaut. Von den 88 Kilometern Gesamtstrecke sind 55 Kilometer als Neubau geplant.

Mit der Inbetriebnahme Ende 2029 profitieren Reisende im Nah- und Fernverkehr von häufigeren und schnelleren Verbindungen zwischen Kopenhagen, Fehmarn und Hamburg. Für Pendler:innen in der Region Ostholstein reduziert sich mit Fertigstellung der neuen Strecke unter anderem die Fahrtzeit von Fehmarn nach Lübeck von knapp eineinhalb Stunden auf nur noch 49 Minuten. Zwischen Lensahn und Lübeck sind die Züge dann nur noch 23 Minuten statt bisher 53 Minuten unterwegs. All das sind wichtige Bausteine für die Anbindung an den Deutschlandtakt und entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Allein in Ostholstein entstehen durch die deutlich bessere Verkehrsanbindung mehrere neue Gewerbegebiete entlang der Strecke.

Die Bahn baut außerdem sechs neue, moderne und barrierefreie Bahnhöfe, unter anderem zwischen Großenbrode und Heiligenhafen sowie in Ratekau, was vor allem für den Tourismus in der Region, aber auch für Pendler:innen Richtung Hamburg und Dänemark gute Botschaften sind und noch mehr Menschen von der „Starken Schiene“ überzeugen soll.

Die Belt-Anbindung gilt auch als das Herzstück des neuen europäischen Güterverkehrskorridors zwischen Oslo und Palermo. Zukünftig werden über die Beltroute täglich 68 Güterzüge verkehren. Hinzukommen weitere 30 Güterzüge vom Hafen Travemünde in Richtung Italien. Auch damit leistet die Deutsche Bahn einen wichtigen Beitrag für die Verkehrsverlagerung auf die klimafreundliche Schiene und damit das Erreichen der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung.

Ein Medienpaket mit Grafiken, Visualisierungen und einem Video finden Sie unter www.deutschebahn.com/fbq.

Weitere aktuelle Informationen zum Projekt erhalten Sie auf: www.anbindung-fbq.de.

 Quelle: Deutsche Bahn AG