DB InfraGO AG steht und startet das größte Infrastrukturprogramm für Kapazität und Qualität
[22. 1. 2024] Die Deutsche Bahn (DB) hat im Berliner Futurium bei einer Veranstaltung mit 300 geladenen Gästen aus Politik sowie Bahn- und Baubranche erstmals zentrale Handlungsfelder des neuen Unternehmens vorgestellt. Es geht darum, Qualität, Kapazität und Stabilität des Eisenbahnbetriebs nachhaltig zu verbessern und damit die Voraussetzungen zu schaffen, die verkehrs- und klimapolitischen Ziele des Bundes und die Wachstums- und Verkehrsverlagerungsziele der Konzernstrategie Starke Schiene umzusetzen. Die neue Gesellschaft startet in diesem Jahr das umfassendste Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für das Schienennetz und die Bahnhöfe.
Die DB InfraGO AG bündelt seit dem Jahreswechsel die Aktivitäten des DB-Konzerns in den Bereichen Fahrweg und Bahnhöfe unter einem Dach. Das Unternehmen ist aus der Verschmelzung der beiden Infrastruktursparten des Konzerns, der DB Netz AG und der DB Station&Service AG hervorgegangen.
Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender: „Wir erleben die größte Zeitenwende für die Eisenbahn in Deutschland seit der Bahnreform. Die Schieneninfrastruktur ist zu alt, zu störanfällig und an vielen Stellen jenseits der Belastungsgrenze. Das zeigt auch der von uns für 2022 erstellte Netzzustandsbericht. Die betrieblichen Auswirkungen für die Menschen und die Wirtschaft sind massiv. Um diesen Abwärtstrend umzukehren, erneuern wir gemeinsam mit dem Bund sowohl Schienennetz als auch Bahnhöfe. Denn dies ist die entscheidende Voraussetzung, um die verkehrspolitischen Ziele zu erreichen und wieder mehr Qualität und Stabilität ins System zu bringen. Nichts anderes bedeutet für uns Gemeinwohlorientierung und genau dafür steht die neue DB InfraGO AG, die sich die Umsetzung des größten Infrastrukturprogramms für Kapazität und Qualität in zentralen Handlungsfeldern zur Kernaufgabe gemacht hat. Ich bin froh und dankbar für die Rückendeckung der Politik und den engen Schulterschluss zwischen Bund, DB, Branche und Bauindustrie. Denn diese Mammutaufgabe wird nur gemeinsam gelingen.“
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Erstmals fließt nicht nur wesentlich mehr Geld, sondern dieses wird auch genau kontrolliert zum Einsatz gebracht. Vor dem Hintergrund von klar definierten Vorgaben. Die Gemeinwohlorientierung gibt dabei die Richtung vor. Die InfraGO hat erstmals konkrete gemeinwohlorientierte Ziele in der Satzung und mit dem sogenannten Infraplan schaffen wir außerdem ein Instrument, das diese Ziele mit konkreten Maßnahmen hinterlegt. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, weil wir die Situation sehr ernst nehmen. Wir wissen, wie unzufrieden die Kunden mit der Bahn sind und können das auch sehr gut nachvollziehen. Deswegen ist es schlicht und einfach unsere Aufgabe, mit ehrgeizigen Plänen daran zu arbeiten, dass es schnell besser wird."
Mit der DB InfraGO AG beginnt das größte Infrastrukturprogramm der DB-Geschichte. Dabei stehen vor allem das Bestandsnetz und die Bahnhöfe im Fokus. Die Finanzierung der hier notwendigen Arbeiten ist für 2024 und 2025 bereits sichergestellt. An sieben Marktständen konnten sich die Teilnehmenden des Auftaktevents in Berlin heute über die konkreten Maßnahmen informieren, die bis 2030 umgesetzt werden sollen:
- Bis 2030 saniert die DB InfraGO AG mehr als 4.000 hoch belastete Streckenkilometer von Grund auf – gebündelt in 40 Hochleistungskorridoren.
- Die circa 25.000 Streckenkilometer des Flächennetzes modernisiert die DB InfraGO AG schrittweise, sodass sich der Zustand der Anlagen auch in der Fläche verbessert.
- Die Bahnhöfe will die DB InfraGO AG ganzheitlich zu attraktiven Zukunftsbahnhöfen entwickeln. Sie werden zu Mobilitätsdrehscheiben und Visitenkarten für Städte und Gemeinden.
- Schnelle Kapazitätserweiterung und Leistungsfähigkeit im Bestandsnetz schafft die DB InfraGO AG unter anderem mit zusätzlichen Überleitstellen, mehr Überholmöglichkeiten für Züge und zusätzlichen Signale, um den Blockabstand zwischen den Zügen zu verringern.
- Bis 2030 will die DB InfraGO AG viele weitere Strecken digitalisieren und damit mehr Kapazität auf der bestehenden Infrastruktur schaffen.
- Dringend benötigte Serviceeinrichtungen für die Vor- und Nachbereitung von Zugfahrten, insbesondere Abstellgleise, baut die DB InfraGO AG neu und erweitert auch vorhandene Einrichtungen.
- Durch Aus- und Neubau sowie Elektrifizierung von Strecken schafft die DB InfraGO AG neue Kapazitäten, um den Deutschlandtakt Stück für Stück umzusetzen.
Mit der neuen Gesellschaft setzt die DB ein wichtiges Vorhaben des Koalitionsvertrages und ein Versprechen gegenüber der gesamten Branche um. Mit mehr als 60.000 Mitarbeitenden ist die DB InfraGO AG für das rund 33.400 Kilometer lange Streckennetz inklusive aller betriebsnotwendigen Anlagen und 5.400 Bahnhöfe verantwortlich. Pro Tag fahren auf der Infrastruktur mehr als 50.000 Züge. Mit circa 21 Millionen Personen sind im Vergleich zu allen deutschen Flughäfen täglich über dreißig Mal so viele Menschen an den Bahnhöfen unterwegs.
In Verbindung mit dem Start der DB InfraGO AG stärkt der Bund seine Steuerung der Infrastruktur. Dafür wird mit dem sogenannten Infraplan ein neues Steuerungsinstrument etabliert. Es bündelt Ziele und Strategien für Schienennetz und Bahnhöfe und übersetzt sie in ein konkretes Arbeitsprogramm für die DB InfraGO AG mit einem mehrjährigen Zeithorizont. Der Infraplan wird Kennzahlen und Ziele vorgeben und diese jahresscharf operationalisieren, so dass hohe Transparenz für Branche und Öffentlichkeit entsteht. Er wird jährlich überprüft, angepasst und fortgeschrieben, sodass ein rollierendes System entsteht. Dabei setzen DB und Bund auch auf eine enge Einbindung der Branchenexpertise und maximale Transparenz. Denn eine gemeinwohlorientierte Infrastruktur zeichnet sich auch dadurch aus, den Zustand der Infrastruktur fortlaufend für alle Beteiligten und die Öffentlichkeit transparent zu machen. Deshalb will die DB InfraGO den Netzzustandsbericht künftig jährlich veröffentlichen.
Quelle: Deutsche Bahn AG