Nachlese: Buchpräsentation „Ruth Pelliccioni - die Lichtbildnerin der VES/M Halle“ im Leipziger Hauptbahnhof

xIMG_5632Dr. Jörg Wenkel (links), Frau Ruth Pelliccioni und Thomas Frister (rechts) stellten die EK-Neuerscheinung in der Buchhandlung LUDWIG. in Leipzig vor.
Fotos: Dierk Lawrenz

[1. Juli 2012] Am vergangenen Donnerstag hatte die Buchhandlung LUDWIG. in den Arkaden des Leipziger Hauptbahnhofes zur Buchpräsentation des EK-Titels „Ruth Pelliccioni - Die Lichtbildnerin der VES/M Halle“ aus der Reihe „Alte Meister der Eisenbahn-Photographie“ eingeladen.

xIMG_5614Im historischen (ehemaligen) Wartesaal des Leipziger Hauptbahnhofes ist die Buchhandlung LUDWIG zu finden, die ein umfangreiches Eisenbahnprogramm führt.

In Anwesenheit zahlreicher Gäste stellte EK-Chefredakteur Thomas Frister die erfolgreiche Buchreihe vor. Autor Dr. Jörg Wenkel berichtete über die Arbeit in der Versuchsanstalt Halle und Frau Pelliccioni selbst erzählte den interessierten Zuhörern aus ihrem interessnten Berufsleben, das ihr stets viel Freude bereitete.

xIMG_5651Dr. Jörg Wenkel, Frau Ruth Pelliccioni und Frau Heike Lobin, Filialleiterin der Bahnhofsbuchhandlung LUDWIG. in Leipzig, präsentieren das neue EK-Buch.

 

x152_AM_PelliccioniRuth Pelliccioni als Heizerin auf der Dampflok

Eigent­lich wollte Ruth Pel­lic­cioni nach der schu­li­schen Lauf­bahn Uhr­ma­cherin werden. Doch  sie musste den Aus­bil­dungs­platz annehmen, der ange­boten wurde – sie wurde Foto­la­bo­rantin.

072866004355

Gleich nach der Aus­bil­dung bekam sie eine Anstel­lung als Werks­fo­to­grafin in der Maschi­nen­fa­brik Halle. Dort bekam sie das Wissen ver­mit­telt das sie brauchte, um als Foto­grafin arbeiten zu können.

Zur Eisen­bahn-Foto­grafie kam Ruth Pel­lic­cioni durch einen Zufall. Die Ver­suchs­an­stalt der Deut­schen Reichs­bahn (DR) in Halle brauchte 1956 eine Foto­la­bo­rantin, sie bewarb sich und fixierte, ent­wi­ckelte und ver­viel­fäl­tigte fortan in der Dun­kel­kammer. Zusätz­lich zu diesen ver­ein­barten Ent­wickler-Tätig­keiten hatte Pel­lic­cioni auch sämt­liche Film- und Foto­auf­nahmen anzu­fer­tigen, die in der Ver­suchs­an­stalt gefor­dert wurden. Um diese Anfor­de­rungen erfüllen zu können, ließ Ruth Pel­lic­cioni sich zur Indus­trie­fo­to­grafin aus­bilden. Schließ­lich sollten in der Ver­suchs­an­stalt Halle (VES/M) tech­ni­sche Details und Loko­mo­tiven für Berichte und Ver­suchsauf­bauten doku­men­tiert werden.

Ihrem Vor­ge­setzten in der Ver­suchs­an­stalt genügten diese Fach­kennt­nisse der Foto­grafie jedoch nicht, seine Mit­ar­beiter sollten auch wissen, wie eine Loko­mo­tive funk­tio­niert. So kam es, dass auch Ruth Pel­lic­cioni einige Fahrten mit einer Dampflok als Hei­zerin zwi­schen Erfurt und Naum­burg absol­vierte.

x204_AM_PelliccioniDie heu­tige 03 1010, hier noch als 03 0010 mit Giesl-Injektor und Ölfeue­rung in den Diensten der Ver­suchs­an­stalt Halle.

Ihre erste Mess­fahrt beglei­tete Pel­lic­cioni 1957 mit der Kamera. Die obli­ga­to­ri­schen Auf­nahmen von den Ver­suchs­fahr­zeugen sollten mit Foto­gra­fien der Mess­technik ergänzt werden, um die abschlie­ßenden Berichte aus­drucks­voll zu ergänzen. Neben der Indus­trie-Foto­grafie inter­es­sierte sich die Licht­bild­nerin jedoch auch für die künst­le­ri­sche Seite ihres Berufs. Im Jahr 1974 bewarb sie sich des­halb bei der Hoch­schule für Grafik und Buch­kunst in Leipzig. Ihre Bewer­bung wurde jedoch abge­lehnt, weil „keine poli­ti­sche Not­wen­dig­keit“ bestanden hat, man geneh­migte jedoch einen Kon­sul­ta­ti­ons­kurs.

x207_AM_PelliccioniDie 18 314, eine badi­sche IVh, hier meis­ter­lich in Szene gesetzt.

Ruth Pel­lic­cioni ver­ließ die Ver­suchs­an­stalt erst, als sie 1995 in den wohl­ver­dienten Ruhe­stand ging. Sie foto­gra­fiert natür­lich auch heute noch, aller­dings keine Eisen­bahn mehr.

Der Band zeigt eine reprä­sen­ta­tive Anzahl meist groß­for­ma­tiger SW-Auf­nahmen des foto­gra­fi­schen Schaf­fens von Ruth Pel­lic­cioni. Der üppige Bil­der­reigen reicht von den heute als „legen­där“ bekannten Schnell­fahr- und Brems­loks der VES/M Halle über „Exo­ten“, wie der Ten­derlok 79 001 sowie u. a. den damals neuesten DR-Reko-Dampf­loks, den neuesten DR-Fahr­zeugen der V- und E-Trak­tion bis hin zu vielen bis­lang unbe­kannten Szenen von den durch­ge­führten Mess­fahrten. Die Auf­nahmen von den meist groß­for­ma­tigen Nega­tiven und Glas­p­latten beste­chen dank auf­wän­diger Bear­bei­tung durch höchste Wie­der­ga­be­qua­lität in der bekannten Tra­di­tion der EK-Publi­ka­tionen. Ein Muss für alle Lieb­haber der DDR-Reichs­bahn und zugleich ein ein­ma­liges bild­li­ches Denkmal der DR-Tech­nik­ge­schichte.

LudwigLeipzig

Das im Format: 260 x 215 mm erschie­nene Buch umfasst 144 Seiten mit 177 Abbil­dungen und ist auch nach der Präsentation weiterhin bei der Buchhandlung LUDWIG., im guten Buch­handel und hier im ekshop.de unter der Arti­kel­nummer 321 erhält­lich.