Neu in der EK-Bibliothek: Ruth Pelliccioni - Alte Meister der Eisenbahnphotographie

 

Eigentlich wollte die als Ruth Niebergall 1935 in Halle an der Saale geborene Ruth Pelliccioni nach der schulischen Laufbahn Uhrmacherin werden. Doch auch sie musste den Ausbildungsplatz annehmen, der angeboten wurde – sie wurde Fotolaborantin. Gleich nach der zweieinhalb jährigen Ausbildung bekam sie eine Anstellung als Werksfotografin in der Maschinen Fabrik Halle. Dort bekam sie das Wissen vermittelt das sie brauchte, um als Fotografin arbeiten zu können. Die Kenntnisse der Atelier-Fotografie erhielt sie bei Foto-Jäger in Halle.Zur Eisenbahn-Fotografie kam Pelliccioni durch einen Zufall. Die Versuchsanstalt der Deutschen Reichsbahn (DR) in Halle brauchte 1956 eine Fotolaborantin, sie bewarb sich und fixierte, entwickelte und vervielfältigte fortan in der Dunkelkammer. Zusätzlich zu diesen vereinbarten Entwickler-Tätigkeiten hatte Pelliccioni auch sämtliche Film- und Fotoaufnahmen anzufertigen, die in der Versuchsanstalt gefordert wurden. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, ließ Ruth Pelliccioni sich zur Industriefotografin ausbilden. Schließlich sollten in der Versuchsanstalt Halle (VES/M) technische Details und Lokomotiven für Berichte und Versuchsaufbauten dokumentiert werden.Ihrem Vorgesetzten in der Versuchsanstalt genügten diese Fachkenntnisse der Fotografie jedoch nicht, seine Mitarbeiter sollten auch wissen, wie eine Lokomotive funktioniert. So kam es, dass auch Ruth Pelliccioni einige Fahrten mit einer Dampflok als Heizer zwischen Erfurt und Naumburg absolvierte.Ihre erste Messfahrt begleitete Pelliccioni 1957 mit der Kamera. Die obligatorischen Aufnahmen von den Versuchsfahrzeugen sollten mit Fotografien der Messtechnik ergänzt werden, um die abschließenden Berichte ausdrucksvoll zu ergänzen.Neben der Industrie-Fotografie interessierte sich die Lichtbildnerin jedoch auch für die künstlerische Seite ihres Berufs. Im Jahr 1974 bewarb sie sich deshalb bei der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ihre Bewerbung wurde jedoch abgelehnt, weil „keine politische Notwendigkeit“ bestanden hat, man genehmigte jedoch einen Konsultationskurs.Ruth Pelliccione verließ die Versuchsanstalt erst, als sie 1995 in den wohlverdienten Ruhestand ging. Auch heute noch wird fotografiert, allerdings keine Eisenbahn mehr. Zusätzlich widmet sich die ehemalige Fotolaborantin vielen anderen Hobbies, wie dem Jazz, Kleinkaliberschießen oder dem Schwimmen.

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Alte Meister der Eisenbahn- Photographie: Pelliccioni Die Lichtbildnerin der VES/M Halle Jörg Wenkel
Die weithin bekannte Versuchs- und Entwicklungsstelle der Maschinenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn – kurz VES/M Halle – dokumentierte ihre Tätigkeit in einem einmaligen Fundus hochwertiger Aufnahmen, für deren professionelle Anfertigung die bekannte Fotografin der VES/M Halle, Ruth Pelliccioni, verantwortlich war. In dem neuen Band stellen EK-Verlag und Herausgeber Dr. Jörg Wenkel, Autor des EK-Specials 94 „Die VES/M Halle“ und langjähriger Mitarbeiter dieser DR-Versuchsanstalt, erstmals die bisher kaum beleuchtete Tätigkeit der VES/M-Fotografin vor. Der Band zeigt eine repräsentative Anzahl meist großformatiger SW-Aufnahmen des fotografischen Schaffens von Ruth Pelliccioni. Der üppige Bilderreigen reicht von den heute als „legendär“ bekannten Schnellfahr- und Bremsloks der VES/M Halle über „Exoten“, wie der Tenderlok 79 001 sowie u.a. den damals neuesten DR-Reko-Dampfloks, den neuesten DR-Fahrzeugen der V- und E-Traktion bis hin zu vielen bislang unbekannten Szenen von den durchgeführten Messfahrten. Die Aufnahmen von den meist großformatigen Negativen und Glasplatten bestechen dank aufwändiger Bearbeitung durch höchste Wiedergabequalität in der bekannten Tradition der EK-Publikationen. Ein Muss für alle Liebhaber der DDR-Reichsbahn und zugleich ein einmaliges bildliches Denkmal der DR-Technikgeschichte.
Format: 260 x 215 mm144 Seiten, 177 Abb.
Artikelnummer 00000321